Fliege, weißer Adler, fliege
auf zum Licht aus Grabesnacht
Künde weithin deine Siege
und den Ruhm der großen Schlacht!
Deine Streiter sind gefallen
nicht mehr deine Banner wallen
Da du fliegest stolz voran
weißer Aar die Siegesbahn
Fliege, weißer Adler, fliege
stolz mit Ostrolenkas Flug
ob dein Wohl auch unterliege,
das der Doppelgeier schlug
btlutig trieft dein Schneegefieder
aber Blut einst wäscht es wieder
und herab vom Sonnenglanz
bringst du einst den Siegeskranz
Fliege, weißer Adler, fliege!
Dich durchströmt´ der Götter Kraft
Als du einst zum heilgen Kriege
Sklavenketten dich entrafft
Fleuch nun zu der Götter Sitzen
Waffne dich mit Racheblitzen
Götterglut erlöschet nie
Polen, Polen stirbt dir nie
Fliege, weißer Adler, fliege
Froh zu Deutschlands Bruderaar
Und an seinem Busen wiege
Dich in Träume lebenswahr
Hörst du fern den Donner rollen?
Hochentflammte Völker grollen?
Schlummre, bis nach langer Nacht
Hahn und Leopard erwacht
Fliege, weißer Adler,fliege
Wintersturm durchheult das Land
Der von deiner Söhne Wiege
Ach nur kurze Zeit verbannt
Frühlingsduft und. Jubellieder
Rufen dich zur Heimat wieder
Flieg dann, Aar, den Siegeslauf
Polen, Polen stehet auf
Text: aus einem handgeschriebenen Liederbuch aus Winden , Rheinpfalz, vom Jahre 1864 , in:: Fritz Heeger : Polenlieder aus der Rheinpfalz , S. 14f. – ohne Melodie
in Steinitz II (1962)