Klippen, Felsen, hohe Berge
Finster Wälder, tiefer Tal
Wilde Tiere. Wasserwellen
Feuer, Lust und Vogelschall
Helft mir meinen Schmerz beweinen
Schauet meinen Jammer an
Helft ihr Felsen mit den Steinen
Helft doch, wer da helfen kann
Euch will ich mein Unglück klagen
Und bekennen in der Still
Wie mich Alles sehr tut plagen
Und muß leiden viel zu viel
Jetzt muß ich von Choris scheiden,
Sagt, wo kann ich fröhlich sein?
Sagt mir, ob ein größer Leiden
In der ganzen Welt mag sein?
Ungelück spannt seinen Bogen
Zielt auf mich mit seinem Pfeil
Hat die Schnur schon aufgezogen
Mich zu schießen in der Eil
Und ich weiß von keinen Sünden
Wenn ich all mein Tun betracht
Weiß kein Ursach nicht zu finden
Warum Ungelück mich plagt.
Andere leben stets in Freuden
Ich aber in Traurigkeit
Andere wissen nichts von Leiden
Und ich weiß von keiner Freud
Andere sein zur Freud geboren
Leben in Vergnüglichkeit
Ich zum Leiden auserkoren
Und ersterb in Traurigkeit.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
im Bergliederbüchlein (1740, Nr. 101)
Auffallend, dass das Lied noch 100 Jahre später ziemlich treu im Odenwald und anderenorts.
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 681)