Ferne dir o ferne (Trennung)

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Ferne dir o ferne (Trennung)

Ferne dir o ferne
wank ich wie im Traum
Sonne Mond und Sterne
leuchten mir noch kaum
Lustgefild‘ erblassen
öd in Wüstenein
Tot, als so verlassen
möcht ich lieber sein

Rauscht es wo im Baume
Säuselt wo das Rohr
Fahrend aus dem Traume
Horchet dir mein Ohr
Seh ich regen Flimmer
Durch den Schatten wehn
Dich in deinem Schimmer
Wähn ich dann zu sehn

Dich beschwert mein Sehnen
Dich der Seele Qual
Trockne meine Tränen
Kehr in dieses Tal
Süß wie ehmals rede
Ach und lächle süße
Plötzlich wird die Öde
Mir ein Paradies

Text: August Bürger (1796)
Musik: Rousseau (1781. Air de trois notes)

Gedicht im Musen-Almanach für das Jahr 1796, Herausgegeben von Voß. Hamburg, S. 152. Unterzeichnet ist „B.“, vermutlich „Bürger“, von dem 24 Gedichte in diesem Musenalmanach stehen. Die Melodie steht auf der Musikbeilage zwischen S. 151 und 152. Es ist die berühmte, auf 3 Töne von Rousseau. Dichter und Denker konnten sich damals mit der Spielerei beschäftigen, aus 3 Tönen eine Melodie zu bilden und ihr verschiedene Worte unterzulegen. War das nicht eine gemütliche Zeit? (Böhme, in:  Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1796 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

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