Fahret hin, fahret hin
Grillen geht mir aus dem Sinn!
Bruder mein, schenk uns ein
Laß uns fröhlich sein:
Drum, ihr Grillen weichet weit
Die ihr meine Ruh zerstreut!
Ich bin nicht so erpicht
Der auf Grillen dicht.
Grillisiern, Phantasiern
Muß aus meinem Kopf marschiern,
So man rast, trarah blast
In dem Waldpalast.
Und ich sags und bleib dabei:
’s leb die edle Jägerei
So im Wald sich aufhalt
Bis das Herz erkalt.
Hasen, Fuchs, Dachs und Luchs
Schieß ich oft mit meiner Buchs
Das vertreibt manches Leid
Manche Traurigkeit
Löwen, Bären, Pantherthier
Wilde Schwein‘ und Tigertier
Sind nicht frei vor dem Blei
Der edlen Jägerei.
He, he, he!
Hirsch und Reh
Dorten ich von ferne seh:
Eins davon
wird mir schon
Werden zu meim Lohn
Drum, ihr Götter, gebet zu
Daß ich ja nicht fehlen tu!
Puff und Knall
daß es schall
Daß das Hirschlein fall.
Text: Verfasser unbekannt –
Musik auf die Melodie von Alles neu macht der Mai
Deutscher Liederhort (1894, Nr. 1457 „Jägerlust“)
Erk, Liederhort Nr. 166. Vielfach mündlich aus Hessen, Baden, Würtemberg zc., mit Benutzung der ältesten fliegenden Blätter Ein Fragment dieses Liedes kannte Erk aus einem geschriebenen Liederbuche von 1711. Das Lied mag Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden sein, gedruckt finden wir es erst aus späterer Zeit.
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Fahret hin fahret hin (Jägerlust):
Anmerkungen zu "Fahret hin fahret hin (Jägerlust)"
Die Melodie, 1807 zuerst gedruckt und ganz für 2 Waldhörner geeignet, soll franz. Ursprungs sein, was nicht unmöglich wäre, da auch viele Jagdgebräuche aus Frankreich nach Deutschland kamen. Grimm (Grammatik III 29) bemerkt: das neuhochdeutsche rufende he! heda! mag aus dem franz. He! Ho! eingeführt sein, so wie unser holla offenbar das franz. ho là! ist, — Heute wo man bei der Jagd längst keinen Gesang und Jagdhorn mehr kennt, singen die frische Melodie noch die Turner (Turner ziehn zc.) und die Kinder („Alles neu macht der Mai“ oder „Hänschen klein“).
"Fahret hin fahret hin (Jägerlust)" in diesen Liederbüchern
Fliegendes Blatt Acht kurzweilige weltliche Lieder (Nr. 5) gedruckt 1786. — Fliegendes Blatt „Sieben weltliche Arien“ (Nr. S) v. J. um 1790. — Fliegendes Blatt vor 1805. Abschrift in von Arnims Sammlung. Alle 3 fliegendes Blätter stimmen bis auf einzelne Silben überein mit dem Texte bei Büsching und von der Hagen, Volkslieder. 1807 .S. 79. Melodienheft S. II; dazu die Notiz: „die Melodie ist, wie das Lied in hiesiger Gegend (Berlin) sehr bekannt.“ Ferner L. v. Seckendorf Musenalm. für 1808 S. 165 – . Gräter, Bragur III 253. — Lieder für Jung und Alt 1818. — Erk I, I, 15. Kretzschmer I. 389 (aus Büsching). — Künstlerliederbuch 126. Pocci und Raumer Kinderlieder (1852) S. 17. — Mittler 901 (Hessen). Simrock, 397 und in vielen Taschenliedcrbüchern. – in: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) — Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859)