Fahr wohl du grauer Werkeltag (Paulinzelle)

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Fahr wohl du grauer Werkeltag
ich will mir Freizeit kiesen
dieweil am Weg im Weißdornhag
die frischen Blüten spießen
Den Wanderstab! Ich fahr ins Land
zu St. Paulinas Zelle
dort winkt am grünen Waldesrand
manch fröhlicher Geselle

Von Hörschel bis nach Blankenstein
kam ich, durch´s Land zu wallen
vom Berg zu Tal, vom Quell zum Stein
durch Tann- und Buchenhallen
wie Paulinzelle hat kein Tal
mir traut gelächelt wieder
drum steig ich froh im Abendstrahl
zur Klosterklause nieder

Mir ist, ich hör im Chorgestühl
die Mönche psalmodieren
und im Gezweig das Federspiel
stimmt ein mit Jubilieren
der Dompfaff lockt die Braut ins Grün
dieweil die Buchen lenzen
und singend seh ich Dirnen ziehn
durch´s Tal mit Blumenkränzen

Waldeinwärts schallt ein Festgesang
aus unsrer Bruderklause
Freund Lampe macht die Löffel lang
und lauscht dem Saus und Brause
Hier hab ich mir den Aufenthalt
wenn´s Leben stürmt, erkoren
da fühl ich zwischen Wies´ und Wald
mich stets wie neu geboren

Und wenn im Herbst der Bracke bellt
wenn Winterstürme schlagen
im Frieden unsrer Klosterwelt
läßt sich´s gemütlich tagen
Drum hebt im Refektorium
vergnügt die Kalabassen
den Frohsinn als Viatikum
den müssen sie uns lassen

Text: Dr. Wilhelm Greiner –
Musik: Kurt Thiem –

in Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1910 : Zeitraum:
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