Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein,
bei einer Frau Wirtin, da kehrten sie ein.
„Frau Wirtin, hat Sie gut Bier und Wein?
Wo hat sie ihr schönes Töchterlein?“
„Mein Bier und Wein ist frisch und klar,
mein Töchterlein liegt auf der Totenbahr´“
Und als sie traten zur Kammer hinein,
da liegt sie in einem schwarzen Schrein.
Der erste, der schlug den Schleier zurück
und schaute sie an mit traurigem Blick:
„Ach lebest du noch, du schöne Maid!
ich würde dich lieben von dieser Zeit“
Der zweite deckte den Schleier zu
und kehrte sich ab und weinte dazu:
„Ach, dass du liegst auf der Totenbahr!
Ich hab dich geliebet so manches Jahr.“
Der Dritte hub ihn wieder sogleich
und küsste sie auf den Mund so bleich:
„Dich liebt‘ ich immer, dich liebt‘ ich noch heut
und werde dich lieben in Ewigkeit.“
Text: Ludwig Uhland (1809)
Musik nach “ Ich hab mir mein Weizen am Bergl gesät “ – vor 1800
(im Deutschen Armee Liederbuch als Melodie angegeben „Wir winden dir den Jungfernkranz„)
Trinkritual zu diesem Lied
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein:
Anmerkungen zu "Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein"
Ballade von Ludwig Uhland (1809). Die Melodie ist eine zu Lessings Jugendzeit schon bekannte Volksweise zum Besenbinderlied „Wenn ich kein Geld zum Trinken hab …“ oder „Ich hab mein Weizen an Berg gesät hat mir der böhmische Wind verweh“ (s. Liederhort II S 746). Uhlands ernstem Texte wurde diese lustige Melodie zuerst im „Liederbuch für deutsche Hochschulen“ 1823 beigedruckt, aber schon einige Jahre vorher von Studenten zu Uhlands Lied gesungen, wie Hoffmann als Zeitgenosse vermeldet.
Dieselbe Melodie übertrug man auch auf ein zweites Lied Uhlands „Es gingen drei Jäger“ … Ich gebe die Melodie nach Volksmund in Thüringen und am Rhein. Erk (Germania 243) hat die Schlußnote der ersten beiden Kadenzen um eine Terz tiefer gesetzt, was weder schön noch historisch, gleichwohl verbreitet ist. Ursprünglich hatten die beiden ersten Rhythmen bloß je 3 Takte, später wurde der 3 und 6 Takt wiederholt, viertaktige Rhythmen herzustellen, wie wir sie jetzt meist finden. Silcher Männerlieder Heft 3 Nr 31 und im Kommersbuch hat zur Melodie noch eine zweite Hälfte komponiert, was Entstellung ist und keinen Anklang fand. In der ersten Hälfte stimmt Silchers Notation mit mir. (Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895)