Es zieht der Frühling durch die Lande
und schmückt die Flur mit neuem Grün
Mich hälts nicht länger hier am Strande
o Vater, Mutter, laßt mich ziehn
Will wandern durch die Welt
wo wechseln Tal und Höhen
will andre Länder schaun
und andre Menschen sehen
Ade, ade, ade, ade
Ade, lebt wohl ihr Eltern beide
und alle, die ihr mir gehört
es ward bisher so manche Freude
von euch, ihr Lieben, mir beschert
Doch jetzt will ich hinaus
will fremdes Glück genießen
o möge draußen doch mir Freud´
und Wonne sprießen
Ade, ade, ade, ade
Lebt wohl ihr Wiesen und ihr Felder
Ihr duft´gen Gärten, jetzt ade
Lebt wohl ihr dunkelgrünen Wälder
Du schöner Strand der blauen See
Dort, wo zum Himmel stolz
der Berge Spitzen ragen
dorthin soll mich mein Fuß
auf meiner Wandrung tragen
Ade, ade, ade, ade
Und hab ich mir die Welt besehen
und lernte kennen Volk und Land
Dann sei mein Schritt aus fernen Höhen
euch, teuren Lieben, zugewandt
Bis dahin lebt wohl, es mög
Euch gut stets gehen
und ist es Gottes Wille
werd ich euch wiedersehen
Ade, ade, ade, ade
Text und Musik: Leopold Kress aus Stettin
in: – Deutsches Lautenlied (1914) —