Es ziehn drei Gesellen ins Weite hinaus
es litt sie nimmer im engen Haus:
ein jeder doch nahm was Liebes mit sich
und hegt´ er und pflegt´ er gar inniglich.
Der erste ein wackerer Goldschmied war
der trug ein Ringlein aus Liebchens Haar,
das hat er gefasst in Gold und Stein
und ihren Namen gegraben darein.
Der zweite ein herrlicher Maler war
der trug ein Bildnis gar wunderbar,
es war des Liebchens lächelndes Bild
das trug er auf seinem Herzen als Schild.
Ein Dichterjüngling der dritte war
mit blühendem Antlitz und güldenem Haar,
trug Bild und Namen im Herzen sein
manch schönes Lied noch obendrein.
Und wie sie einst sehn in den Sturm hinab
sinkt’s Ringlein des ersten ins Wellengrab,
und wie sie einst stehn auf hohem Turm
da raubt das Bildnis des zweiten der Sturm.
Die beiden ringen die Hände sich wund
doch jubelnd tönet des Dichters Mund;
trägt Namen und Bild ja im Herzen sein
manch schönes Lied noch obendrein.
Text: Anastasius Grün (1806-1876)
Musik: Josef Gabriel Rheinberger – 1890
“ Allgemeines Deutsches Kommersbuch „