Es wollt ein Müller früh aufstehn
wollt in den Wald spazieren gehn
wohl in den grünen Walde
Und als er in den Wald nein kam
drei Räuber an dem Wege stahn
drei Räuber und drei Mörder
Ei du mein lieber Müller mein
hast du kein schwangres Weibelein
wir wolln dirs teur abkaufen
Der Erste zog sein Beutel raus
sechshundert Thaler zahlt er
aus dem Müller für sein Weibchen
Der Müller dacht in seinem Sinn
das ist kein Geld für Weib und Kind
mein Weibchen ist mir lieber
Der Zweite zog sein Beutel raus
neunhundert Thaler zahlt er aus
dem Müller für sein Weibchen
Der Müller dacht in seinem Sinn
das ist kein Geld für Weib und Kind
mein Weibchen ist mir lieber
Der Dritte zog sein Beutel raus
zwölfhundert Thaler zahlt er aus
dem Müller für sein Weibchen
Der Müller dacht in seinem Sinn
das ist schon Geld für Weib und Kind
Mein Weib das sollt ihr haben
Und als der Müller nach Hause kam
sein Weibchen hinter dem Ofen stand
mit ihrn schwarzbraunen Augen
Ei du mein liebes Weibelein
lauf du geschwind in Wald hinein
dein Vater liegt am Sterben
Und als sie in den Wald nein kam
drei Räuber an dem Wege stahn
drei Räuber und drei Mörder
Ei du mein liebes Weibelein
bist du dem Müller sein Weibelein
das wir so theur erkaufet
Der Erste kriegt sie bei der Hand
und führt sie untern Eichenbaum
Darunter mußt du sterben
Ach Gott hat das mein Mann gethan
der soll kein Theil an mir nicht han
im Himmel und auf Erden
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Diese Fassung von „Müllertücke“ aus Dreieichenhain bei Darmstadt , in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 39a)