Es wolt ein Meyer meyen
wolt meyen auff grüner Heid
was trug er auf sein Rücken?
Ein Sänsslein, das war breit
damit wollt er abmeyen
all Blümlein auff grüner Heid
Als das ein Fräulein hörte
war sie fröhlich zur Stund
Sein Senselein tät er wetzen
dreymal in einer Stund
Da was das Mägdlein fröhlich
das er gut meyen kund
Sie sprach: „Ich hab ein Wieselein
es ist aller Blümlein voll
es liegt zwischen zweyen Bergen
es wässert sich so wohl
Gott wolle mir bewahren
der darauf meyen soll.“
Was zog sie von ihren Finger?
Von Gold ein Ringelein
„Sieh da, du edler Meyer
das geb ich dir zu Lohn
Mein Meyer soltu bleiben
den ganzen Sommer lang.“
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Meyen = Mähen , Meyer bezeichnete früher u.a. den Pächter eines Landgutes, hier geht es aber im Erotik – in: Bergliederbüchlein (1710), auch in Böhme: Altdeutsches Liederbuch — Emil Karl Blümml. Schamperlieder (1908)