Es wollt ein Maidlein Wasser holn
bei einem kühlen Brunnen
was fand sie an dem Wege stan?
Ein Knäblein, das war junge
Es setzt sein Krüglein neben sich
und fraget, wer er wäre
Er sprach: Wollt ihr mein Buhle sein?
Sie sprach: „Von Herzen gernel
Kommt here, kommt here!
Die Mutter zu dem Töchterlein sprach:
Wo warst du nächt‘ so lange?
Ei du liebes Mütterlein
Ich stund bei dreien Manne
Der eine pfiff mir also wohl
Daß ich mit ihm mußt tanze
Der ander wollt mein Buhle sein
Der dritte hat mich dann verführt
Beim Tanze, beim Tanze.
So schau, mein liebes Töchterlein
Daß es dich nit gereue!
Ach nein, du liebes Mütterlein,
Er gab mir seine Treue.
Hätt er mir sein Treu nicht gegeben
Es wär ihm nicht geraten
Er hat der gülden Pfennig viel,
Die wollen wir von ihm haben
Schweig stille, schweig stille
Und der uns dieses Liedlein sang,
Von neuem hat gesungen,
Das hat getan ein Landsknecht gut,
Ihm ist nit wohl gelungen.
Er singt uns das und noch viel mehr,
Er hat’s so frei gesungen,
Er hat kein Geld im Säckel mehr:
Der Würfel hats ihm gnummen
Beim Brunnen, beim Brunnen
Text: Verfasser unbekannt
Melodie wie „Es wollt ein Maidlein Wasser holen“
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 438 „Vom Fräulein mit dem Krug“)
Auf einem Nürnberger Flugblatt aus dem Jahre 1530 erhalten