Es wollt ein Mägdlein früh aufstehn
wollt in den grünen Wald nach Röslein gehn
Und da sie nun in den Wald nein kam
da fand sie einen verwundten Mann
Ich bin in einen Finger verwundt
verbind mich feins Liebchen so werd ich gesund
Das Mägdlein nahm abe ihr Schleierlein weiß
sie verband den Knaben mit ganzem Fleiß
Das Schleierlein war von Blute so rot
und da sie ihn verband war sie halb tot
Und ist sie halb tot und gleich gar tot
so heißts gestorben und recht spars Brot
Diese Fassung von „Lied vom verwundeten Knaben im Wald“ wurde um 1740 aufgezeichnet –
in: Neu vermehrtes vollständiges Berg-Lieder-Büchlein , Welches nicht allein mit schönen Berg Reyhen , sondern auch andern lustigen so wohl alt als neuen Weltlichen Gesängen Allen lustigen und fröhlichen Hertzen Zu Ergötzung des Gemüthes versehen , Gedruckt im Jahr. 8. Mit angeblich 238 richtiger nur 208 Liedern , 248 Seiten – Wohl um 1740 nicht 1730 in Sachsen gedruckt. Das S. 134, Nr 114 –
daher in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 34f)