Es wollt ein Mädel nach Wasser gehn
zu einem kühlen Brunnen
sie hatt ein schneeweiß Hemdlein an
dadurch scheint ihr die Sonne
Sie schaut wol hin sie schaut wol her
ob sie auch war alleine
Da kam ein stolzer Reiter gerittn
wol von dem kühlen Weine
Er grüßt sie hübsch er grüßt sie fein
grüßt sie in sieben Sprachen
Feins Mädlein willst mein Buhlerin sein
in meinen Armen schlafen
Eur Buhlerin mag ich ja nicht sein
ihr bringt mir denn drei Rosen
die auf eim Zweig gewachsen sein
blühn zwischen Weihnachten und Ostern
Er ritt den Grunewald um und um
er konnt kein Rosen nicht finden
er ritt bis zur Frau Malerin
Frau Malerin seid ihr darinne
Seid ihr darin kommt raus zu mir
malt mir geschwind drei Rosen
die auf Eim Zweig gewachsen sein
blühn zwischen Weihnachten und Ostern
Frau Malerin war ein geschwindes Weib
drei Töchter halfen ihr malen
die eine malt roth die andre weiß die
dritte konnt allerhand malen
Wie s erste Röslein fertig war
der Knab fing an zu singen
Freu dich feins Mädlein wo du bist
die Rosen thu ich dir bringen
Wie s andre Röslein fertig war
der Knab fing an zu pfeifen
Schick dich zu feins Mädlein wo du bist
von hinnen muß du reiten
Wie s dritte Röslein fertig war
der Knab hub an zu lachen
Schick dich zu feins Mädlein wo du bist
ganz traurig will ich dich machen
Sie meint sie hätts in Schimpf geredt
in Ernst hatt ers genommen
Seis dir feins Mädlein lieb oder leid
mit Listen hab ich dich bekommen
J.G. Meinert: Alte teutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens S.95
ohne Melodie in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 151a, „Drei Winterrosen“)
siehe auch Es wollt ein Mädchen Wasser holen