Es wollt ein Mägdlein früh aufstehn
dreiviertel Stund vor Tag
wollt in den Wald spazieren gehn
heijaja spazieren gehn
und Brombeern pflücken ab
Und als sie in den Wald nein kam
begegnt ihr s Jägers Knecht
Ach Mädchen scher dich aus dem Wald
heijaja wol aus dem Wald
hier hat mein Herr sein Recht
Als sie ein Endchen weiter kam
begegnt ihr s Jägers Sohn
Ach Mädchen setz dich nieder
heijaja wohl nieder
und pflück dein Körblein voll
Was soll ich mit dem Körblein voll
mit ner Handvoll hab ich gnug
Ach wenn der Herr so gütig wär
heijaja so gütig war
und hülf mirs pflücken doch
Es dauert kaum ein halbes Jahr
die Brombeern wurden groß
es dauert kaum drei Vierteljahr
heijaja drei Vierteljahr
trug sie ein Kind im Schoß
Sie sah es mit Verwundrung an
Ei ei was hab ich getan
Kommt das denn von den Brombeern her
heijaja den Brombeern her
die wir gepflücket han
Und wer ein ehrlich Mädel will habn
der schick sie nicht in Wald
er schick sie nicht nach Brombeern aus
heijaja nach Brombeern aus
verführet wird sie bald
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 144. Mit zwei Melodiefassungen „Mündlich, aus dem Clevischen. (Gartrop.)“ und „Mündlich, aus Baiern. (Amorbach.)“ – Melodie Nr. 3 aus dem Bergischen (1843) und Melodie Nr. 4 aus Lothringen (1928). Erk bringt noch eine weitere Fassung mit Melodie aus Österreich von 1819.
Anmerkungen zu "Es wollt ein Mädchen früh aufstehn (Brombeern)"
Zu den Varianten im Text: 1,4: Ei ja ja ei ei ei – heiderlei — ei didlum — vallari — trudledi — trudlern, spazieren gehn – 1,4: wollt Brombeern brechen ab — 2,1: Und als sie in den Grunwald kam, da begegnt ihr Jägers Knecht – 2,3: Du (ei) Mädchen scher dich aus dem Wald – Ach Mädchen packe dich deiner Weg – 2,5: sonst ists meim Herrn nicht recht – 3: Als sie ein wenig (ein Stückchen) weiter kam, da begegnt ihr… – 3,3: Brauns Mädchen setz dich nieder, ich pflück dirs Körblein voll – 4: Ein Körblein voll, das brauch (mag) ich nicht, an ´r Handvoll hab ich gnug – 4,5: und tät mirs brechen voll – 6: Und als der Jäger das Kind ansah, seine Augen wurde ihm naß, das sind gewiß (das machen wohl) die Brombeern (braunen Beern) die du gepflücket hast – 6,3: Ach Mädchen sind das die Brombeern — 6,1: Sie sah das Kind barmherzig an, Ach Gott was hab ich getan? Ei sind denn das die Brombeern, die ich gepflücket hab (han) — Im Wunderhorn (II, 206) ist in Str 6 die 2. Hälfte „Komm her du falsches Jägerlein , hilf tragen mich ins Grab“ unecht. Auch O. L. B. Wolff hat sich diesen Zusatz angeeignet: Halle der Völker , II, 190 — 7: Und wer ein hübsches (schwarzbrauns) Mädel hat, der laß sie nicht in Wald, er schick sie nicht nach braunen Beern, seine Ehr verlierts gar bald (daß sie ihr Ehr behalt — der Jäger schießt sie bald) – 7,3: da sind ja all die Jäger stolz, die verführn ein Mädchen bald.
Letzte Strophe auch:
Mädchen sind denn das die Brommel, Brommelbeeren
Halli, hallo, ja Brommel, Brommelbeeren
die du einst gepflücket hast
Und wer ein schönes junges Mädchen hat
Der schickt es in den Wald.
Denn im Wald da sind die Jäger
Hallio, hallo, ja Jäger
Die verführen ein Mädchen bald
Dass es knallt.
( Eins.: Gefr. F.Buntfuss und Musk. C. Eigenbrodt – II. Thür. Ind.Rgt. 32 II/7 – Meiningen , als DVA A 109144 in der Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918) )
Mündlich, aus Baiern. (Amorbach.):
"Es wollt ein Mädchen früh aufstehn (Brombeern)" in diesen Liederbüchern
Bereits in „Des Knaben Wunderhorn“ (1808), daher wohl bereits aus dem 18. Jahrhundert. Laut Erk „Vielfach mündlich, aus dem Clevischen [Gartrop], Hessen-Damstädtischen, aus Baiern, Thüringen, Vor-Pommern, Schlesien, aus dem Brandenburgischen u. s. w. Vgl. L. Erk, „Die deutschen Volkslieder.“ B. I, H. 2, S. 56, Nr. 55, und H. 6, S. 56, Nr. 47.“ Siehe auch Brombeere
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