Es wollt ein Jäger jagen
dreiviertel Stund vor Tagen
wohl in dem grünen Wald, ja Wald
wohl in dem grünen Wald
Was begegnet ihm auf der Heide?
ein Mädchen im weißen Kleide
die war so wunderschön, ja schön
die war so wunderschön
Er tät das Mädchen wohl fragen
ob sie ihm wollt helfen jagen
ein Hirschlein oder ein Reh, ja Reh
ein Hirschlein oder ein Reh
Ei helfen jagen versteh ich nicht
ein ander Bitte versag ich nicht
es sei auch was es sei, ja sei
es sei auch was es sei
Sie setzten sich beide zusammen
und täten einander umfangen
bis dass der Tag anbrach, ja brach
bis dass der Tag anbrach
Steh auf, du fauler Jäger
die Sonne scheint über die Täler
ein Fräulein bin ich noch, ja noch
ein Fräulein bin ich noch
Das tät den Jäger verdrießen
er wollte das Mädchen erschießen
wohl um das einzige Wort, ja Wort
wohl um das einzige Wort
Sie fiel dem Jäger zu Füßen
er sollt sie doch nicht erschießen
er sollt ihr verzeihen dies Wort, ja Wort
er sollt ihr verzeihen dies Wort
Der Jäger der tät sich bedenken
er wollte das Leben ihr schenken
bis auf ein ander Mal, ja Mal
bis auf ein ander Mal
Sie tät den Jäger wohl fragen
ob sie grün Kränzlein dürft tragen
auf ihrem goldgelben Haar, ja Haar
auf ihrem goldgelben Haar
Grün Kränzlein darfst mir nicht tragen
weiß Häublein sollst aufhaben
wie andre jung Jägersfraun auch
Jetzt laß ich mein Härlein fliegen,
ein braven Burschen zu kriegen
dem Jäger zu Schand und Spott
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Vielfach mündlich, aus dem Hessen-Darmstädtischen, Brandenburgischen, aus Schlesien, Thüringen, Franken, vom Niederrhein etc. – Vgl. L. Erk, Volksl. B. I, H. 2, S. 12, Nr. 15; H. 6, S. 24, Nr. 19.)
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 174 „Der Jäger“)