Es wollt ein Jäger jagen
Wohl in das Tannenholz
Was begegnet ihm auf dem Wege?
Ein Mädchen, das war stolz.
„Wohin du Hübsch´ und Feine?
Wohin, du Mädchen stolz?“
„Ich geh zu meinem Vater
wohl in das Tannenholz.“
„Gehst du zu deinem Vater
Wohl in das Tannenholz
Dein´ Ehr die sollst du lassen
bei einem Jäger stolz!“
„Eh ich mein Ehr wollt lassen
Bei einem Jäger stolz
Viel lieber will ich meiden
Das grüne Tannenholz.“
Was zog er von sei´m Finger?
Von Gold ein Ringelein:
„Sieh da, du Hübsch und Feine
Das soll dein Denkmal sein!“
„Was soll ich mit dem Ringlein
Wenn du mein nicht werden sollst?“
„Leg du´s in deinen Kasten
Wohl in das Tannenholz!“
„Der Kasten ist verschlossen
Der Schlüssel ist verlorn:
Ich hab in meinem Herzen
Ein´ andern auserkorn“
„Hast du in deinem Herzen
Ein´ andern auserkorn
Ei, so mag es Gott erbarmen
Da bin ich ganz verlorn!
Ich geh nicht aus den Stegen
Ich geh nicht aus der Stadt
Bis ich mein Schatz gesehen
Und ihn geküsset hab!“
Text und Musik: Verfasser unbekannt
„Es wollt ein Jäger jagen“ seit dem 16. Jahrhundert vielfach mündlich überliefert aus Brandenburg , Hessen – Darmstadt , Schlesien , Westfalen , Lothringen , vom Rhein , Heimersheim ? Nähe Bonn ? – Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) – in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 52)
Auf das gleiche Lied und unter Verwendung der Schlußstrophe wird Schönster Schatz auf Erden gesungen