Es wohnt ein Markgraf an dem Rhein
der hatte drei schöne Töchterlein
Die Eine freit ins Niederland
die Andre freit nicht weit davon
Die Dritte die blieb ganz allein
sie wollt so gern eine Dienstmagd sein
Sie ging vor ihrer Schwester Tür
und klopfet da so leise für
Wer ist denn draußn wer klopfet an
der mich so leis aufwecken kann
Es ist ein armes Mägdelein
die wollt so gern eine Dienstmagd sein
Ach Mädchen du bist hübsch und fein
verführst mir mein Herzmännelein
Ach nein ach nein das thu ich nicht
meine Ehre mir viel lieber ist
Sie vermietet sich auf ein halbes Jahr
darnach blieb sie noch sieben Jahr
Und als die siebn Jahr umme warn
das Mädchen fing an krank zu werdn
Ach Mädchen wenn du krank willst werdn
so müssen wirs deinen Eltern sagn
Mein Vater ist Markgraf an dem Rhein
meine Mutter ist Königs Töchterlein
Ach nein ach nein das glaub ich nicht
daß du meine jüngste Schwester bist
Und wenn du mirs nicht glauben willst
so tritt vor meine Lade hin
Und als sie vor die Lade trat
schossen ihr die Tränen die Wangen ´rab
Ach hättest dus nicht ehr können sagn
nur Sammt und Seide hättst du solln tragn
Kein Sammt und Seide trag ich nicht
zum Sterben bin ich hingericht
Und als das Mägdlein gestorben war
da wuchsen drei Lilien auf ihrem Grab
Und unter der mittelsten stand geschrieben
das Mägdlein wär bei Gott geblieben
Diese Fassung mündlich überliefert aus Brandenburg , Schlesien , Sachsen – bei Ludwig Erk in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 30, überschrieben mit „Liebesdienst“ und den hier wieder gegebenen zwei Melodien.) Andere Text-Fassung mit der ersten Melodie in Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843)
Vermutlich ist diese Fassung aber schon reichlich entstellt und abgeändert – in einer früheren Fassung von 1825 aus der Gegend von Trier, lief die jüngste Tochter mit dem Spielmann fort und kehrt nach sieben Jahren zurück , ihre beiden Schwestern waren vorher gestorben. Nach ihrer Rückkehr diente sie unerkannt ihrer Mutter und nicht der Schwester.