Es wohnt ein Goldschmidt an dem Rhein

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Es wohnt ein Goldschmidt an dem Rhein

Es wohnt ein Goldschmidt an dem Rhein
der hat drei schöne Töchterlein

Die eine war gar wohlgetan
Die andre hat einen Biedermann
Die dritte zog einem Spielmann nach

Der Spielmann hat’s gar wohl bedacht
Er hat sie um ihr Ehr gebracht

Sie ging vor ihrer Schwester Tür
Und klopfet an ganz leis dafür

Wer ist denn draus wer klopfet an
Der mich so leis aufwecken kann

Es ist ein armes Mägdelein
Die will gern eure Dienstmagd seyn

Ach nein ach nein das kann nicht seyn
Du spielst mit meinem Männelein

Mit eurem Mann da spiel ich nicht
ist mir’s meine Ehr noch viel zu Lieb

Sie nahm sie auf wohl sieben Jahr
Das Mägdlein ihre Dienstmagd war

Und als nun sieben Jahr um war n
Das Mägdlein krank zum Sterben lag

Ei Mägdlein wo sind deine Freund
Wir wollen schreiben an deine Leut

Es wohnt ein Goldschmidt an dem Rhein
Ich hoff er wird mein Vater sein
Ich bin sein jüngstes Töchterlein

Bist du sein jüngstes Töchterlein
Hast doch kein güldnes Ringelein
Wie kannst du wohl mein Schwester sein

Das güldne Ringlein liegt im Schrein
Darin steht es geschrieben fein
Ich hoff das soll mein Zeuge sein

Und als die Schwester den Schrank aufschloß
Das Wasser ihr aus den Augen floß

Ach Schwester konnt’st du’s ehr nicht sag’n
Du hätt’st könn’n Gold und Seiden trag’n

Nach Gold und Seiden tracht ich’s nicht
Zum Sterben hab ich mich gericht’t

Und als das Mägdlein gestorben war
Drei Lilien wuchsen auf ihrem Grab

Da kam ein Jäger wol auf ihr Grab
Wollt brechen die drei Lilien ab

Ei Jäger laß die Lilien stehn
Es sind die Lilien die nimmer vergehn

in Fränkische Volkslieder II (1855, Nr. 5)
aus Schweinfurt


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