Es welken alle Blätter

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Es welken alle Blätter

Es welken alle Blätter
sie fallen alle ab
Und mein Schatz hat mich verlassen
ins Kloster wollt sie gehn

Ins Kloster wollt sie gehen
wollt werden eine Nonn
und so muß ich die Welt durchziehen
bis daß ich zu ihr komm

Vorm Kloster angekommen
ganz leise klopft ich an
Gebt heraus die jüngste Nonne
die zuletzt ins Kloster kam

Ist keine angekommen
wir geben auch keine heraus
denn was drin ist, muß drin bleiben
im schönen Gotteshaus

Das Kloster werd ich stürmen
das schöne Nonnenhaus
wenn sie wollen mir nicht geben
die jüngste Nonn´ heraus

Was steht dort unter der Linde
Schneeweiß war sie gekleidt
und ihr Haar war abgeschnitten
zur Nonn war sie bereit´

Was trug sie an dem Finger
von Gold ein Ringelein
Nimm es hin, mein Herzallerliebster
das soll der Abschied sein

Was trug sie unter der Schürze
eine Flasche roten Wein
Den wollen wir austrinken
das soll der Abschied sein

Er lehnt sich an die Mauer
und weinte bitterlich
Daß mich mein Schatz verlassen
das kränket immer mich

War kaum ein Jahr verflossen
so trug man sie zu Grab
und das war die jüngste Nonne
die zuletzt ins Kloster kam

Text und Musik: Verfasser unbekannt , in verschiedenen Fassungen überliefert , nach einer Ballade aus dem 16. Jahrhundert ?
Melodie aus Hessen ?

CDs und Bücher mit Es welken alle Blätter:

Anmerkungen zu "Es welken alle Blätter"

Varianten im Text:

  • 1.3: „und ich muß mein’n Schatz verlassen, den ich geliebet hab“ (Böhme, aus Kreis Wetzlar, 1894)
  • 3.2: „ganz leise klopft er an“
  • 4.4. Nonnenhaus
  • 5.1: „Da kam sie angeschlichen“, „Dort stand sie in der Ecken“, „Sie steht wohl hinter der Türe“
  • 6.2: zwei Flasche roten Wein, so nimm hin, ,mein Herzgeliebter
  • 7: „Ich lehnt´ mich an die Mauer..“

"Es welken alle Blätter" in diesen Liederbüchern

zumeist gekürzt in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, 6 Srophen) — Zupfgeigenhansl (1908) — Volkslieder für die arbeitende Jugend (1914, dort als „Volksweise aus Oberhessen“) — Deutsches Lautenlied (1914) — Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915) — Volker (1925, 6. Strophen) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926, dort als Soldatenlied ohne die letzte Strophe) — Wie´s klingt und singt (1936) —