Es weidet ein Schäfer im langen Holz
Veilchen Rosen Blumen
begegnet ihm ein Edelmann stolz
Berg und Tal kühler Schnee
Herzlieb Scheiden das thut weh
Der Edelmann zog sein Hütlein ab
und wünscht dem Schäfer ein guten Tag
Ach Edelmann laß dein Hütlein stohn
ich bin ein armer Schäferssohn
Bist du ein armer Schäferssohn
und ziehst doch Sammet und Seiden an
Ach Edelmann was geht es dich an
wenn mirs mein Vater bezahlen kann
Wenn dirs dein Vater bezahlen kann
so sollst du meine Tochter han
Ei wär deine Tochter in Ehren fromm
so nähm sie keinen Schäferssohn
Der Edelmann faßt ein grimmigen Zorn
und wirft den Schäfer in tiefen Thurm
Er lag darin ein ganzes Jahr
bis daß es sein Vater tät erfahrn
Ach Edelmann was muß ich dir geben
wenn du mir meinen Sohn läßt leben
Hundert Schaflämmer will ich dir geben
wenn du mir meinen Sohn läßt leben
Hundert Schaflämmer ist mir kein Geld
dein Sohn muß hangen im weiten Feld
Zweihundert Schaflämmer will ich dir geben
wenn du mir meinen Sohn läßt leben
Zweihundert Schaflämmer ist mir kein Geld
dein Sohn muß hangen im weiten Feld
Dreihundert Schaflämmer will ich dir geben
wenn du mir meinen Sohn läßt leben
Dreihundert Schaflämmer ist mir brav
Geld Veilchen Rosen Blumen
dein Sohn soll fahren ins weite Feld
Berg und Tal kühler Schnee
Herzlieb Scheiden das tut weh
Diese Fassung von einem Fliegenden Blatt, „Vier schöne neue Weltliche Lieder“ Das 3. , Um 1800 – Auch in Justin Kerner : Deutscher Dichterwald , Tübingen 1813 abgedruckt (Wegen der hier fortgelassenen 10. Str. vgl. S.141. „Es trieb ein Schäfer oben rein„)
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 51d)