Es warn einmal zwei Bauernsöhn
die hatten Lust ins Feld zu gehn
die hatten Lust zu streiten
Sie ritten ein sie ritten aus
sie ritten vor das Gastwirtshaus
die guten Kameraden
Und als sie an dem Wirtshaus warn
Frau Wirthin vor dem Fenster stand
mit ihren schwarzbraun Augen
Frau Wirtin hat sie die Gewalt
zwei Reiter über Nacht zu bhalt
zwei Reiter zu quartieren
Sollt ich nicht haben die Gewalt
zwei Reiter über Nacht zu bhalt
zwei Reiter zu logieren
Der Eine in die Stuben trat
sein Geld und Gold herunter tat
die Wirthin sollts aufheben
Nun setzten sie sich an den Tisch
und ließn auftragen backne Fisch
und auch ein sauren Braten
Ihr dürft uns auftragn was ihr wollt
wir haben Silber und blankes Gold
und ungrische Dukaten
Und als die Mitternacht hub an
da sprach die Frau zu ihrem Mann
Wolln wir den Reiter morden
O nein o nein das kann nicht sein
laß du den Reiter Reiter sein
es bleibt uns nicht verborgen
Frau Wirtin in der Ecken steht
bis daß die Leut warn in dem Bett
bis daß sie feste schliefen
Sie macht das Fett im Pfännlein heiß
und goß´s ihm in den Hals so weiß
dem wackerlichen Reiter
Sie nahm ihn bei der weißen Hand
und grub ihn in den Kellersand
Da lieg und bleib verschwiegen
Das Pferd mußt aus dem Stall hinaus
das Pferd es will nit bleiben draus
es kommt halt immer wieder
Und als der frühe Tag anbrach
der Andre zu der Wirtin sprach
Ist mein Kamrad da drinnen?
Ach nein wie könnt er drinnen sein
geritten ist er fort allein
und ist nicht hier geblieben
Der Reiter kann nicht weiter sein
sein Pferd das steht im Stall allein
er ist nicht fortgeritten
Da sucht er durch das ganze Haus
daneben auch das Kellerhaus
und mußt ihn drinnen finden
Habt ihr dem Reiter was Leids gethan
so habt ihrs eurem Sohn gethan
der von dem Krieg ist kommen
Ach Gott ach Gott was große Sünd
hab selbst ermordt mein eigen Kind
hab ihn gebracht ums Leben
O du verfluchtes Gold und Geld
du bringst so Manchen in der Welt
noch um sein junges Leben
Du todter Mann was schläfst so lang
deine Frau geht ihren letzten Gang
sie geht zum Rabensteine
Text: Verfasser unbekannt – das Lied soll zurück gehen auf eine wahre Begebenheit aus dem 30jährigen Krieg
Diese Textfassung steht in F. K. von Erlach : Die Volkslieder der Deutschen IV Bd., Mannheim 1835 , S. 119 – mit der Angabe: von 1630 .
bei Ludwig Erk in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 43a) heißt das Lied „Die Mordeltern“ , bei Louis Pinck in Verklingende Weisen (1926) heißt es „Die Mordwirtin“