Es waren einmal drei Schneider gewesn, o jeh
die sind miteinand´ in die Fremde gewesn, o je
Und auf dem Weg, da fanden sie ein Schleck
so waren sie alle drei erschreckt
o jeh o jeh
Der erste sprach: Geh du voran, o jeh
Der zweit der sagt: Ich trau nicht dran, o jeh
Der dritte war so gar erschreckt
daß er die Reu und Leid erweckt
o je o je o je
„Der Flunder weiss doch was das ist
das Tier gewisslich Menschen frisst
Ich glaub dass es ein Einhorn sei
das Teufelsgesicht hat aber zwei
Der Grösst fasst Mut und herzhaft spricht
„Ich hab noch heut gestohlen nicht
weil ich wenig vom Gewissen frei
so tret ich noch zwei Zoll näher bei“
„Ach liebe Brüder trauet nicht
ich hab ihm gesehn ins Angesicht
Es sind kein Hörn, ach glaube mir
es ist sein Hau- und Stechgeschirr“
„Ach Brüder weichet doch zurück
wir sind dem Tier nur ein Frühstück
Lauft, lauft doch, wer sein Leben liebt
lauft, lauft dass es hinten Feuer gibt“
Und da waren sie vom Laufen müd
Der Grösste rief „O Gott behüt
NUn sind wir ziemlich von Gefahren frei
so ratet doch alle, was das sei
„Das Tier hat Stärke ohne End
es trägt sein ganzes Resident
Er trägt sogar sein Sch…haus mit
das kann ja Vieh und Menschen nit“
Der erste rufet zum Gewehr
nimmt Ellen, Nadel und die Scher
braucht Heldenmut, Verstand und Witz
„Sir steht das Leben auf der Spitz“
Ein jeder sprach mit Zuversicht
„Komm heraus, komm heraus du Teufelsgesicht
Komm heraus, komm heraus du Teufelsgesicht
wenn du willst haben einen Stich“
Und als die Schleck das Haus bewegt
haben sie das Gewehr all niedergelegt
Und schrien: Jetzt müssen wir bleiben hier
als Kriegsgefangene bei dem Tier“
Diese Fassung des Spottliedes , in dem die Schneider eine Schnecke für ein Untier halten, findet sich in Verklingende Weisen – Volkslieder aus Lothringen Band II (1928). Vergleiche auch diese Fassung
1928