Es waren drei Gesellen
Die täten, was sie wellen
Sie hielten alle drei
Viel heimlichen Rat
Wer wohl in dieser Nacht
Das beste Mädel hätt
Der jüngste der darunter
Der sprach da auch sehr munter
Wie ihm noch gestern spät
Ein Mädel zugeredt
Er stiege diese Nacht
Wohl in ihr Federbett
Das Mädel kam geschlichen
Und wäre fast verblichen
Sie hörte an der Wand
Nur ihre eigne Schand
Sie weinte heimlich aus
Sie lief zurück nach Haus
Die Nacht war bis zur Mitten
Der Ritter kam geritten
Er klopfet freundlich an
Mit seinem goldnen Ring
Ey schläf’st du oder wachst
Mein auserwähltes Kind.
Was wäre, wenn ich schliefe
Und dich heut nicht einließe?
Du hast mir gestern spät
Ein falsche Red getan
Ich schlafe heute Nacht
Wenn du vorm Fenster wachst.
Wo soll ich denn hinreiten?
Es regnet und es schneiet
Es geht ein kühler Wind
Nun schlafen alle Leut
Und alle Bürgers Kind
Mach auf du süßes Kind
Reit du nach jener Straße,
Reit du nach jener Heide
Wo du gekommen bist
Da liegt ein breiter Stein
Den Kopf darauf nur leg
Trägst keine Federn weg
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Des Knaben Wunderhorn I, 1805