Es war einmal ein Mädchen
und das zwei Knaben lieb
der ein das war ein Schäfer
der andere ein Kaufmannssohn
Es tut sein Bruder fragen
wen es nehmen soll
du lässt den Schäfer fahren
und nimmst den Kaufmannssohn
Ach Mädchen gib mir es meine Taler
und auch meinen goldenen Ring
ich weiß von keinem Taler
und auch von keinem Ring
„Weisst du von keinem Taler
und auch von keinem Ring
Der Teufel wird dich holen
auf deinen Hochzeitsspring“
Und wie sie alle am Tische sassen
Kommt ein grosser Herr
Man tut ihn freundlich fragen
wer ihm abwarten soll
Es braucht mir niemand abzuwarten
Ich hab es mit der Braut
er schwenkt sie zwei, dreimal herummer
Zum Fenster fährt sie hinaus
Der Hochzeiter fangt an zu weinen
„Ach, Gott, wo ist meine Braut?
Meine Braut, die ist verloren
wir müssen sie suchen gehn“
Drunten in Vaters grossem Garten
Dort steht ein Feigenbaum
Der Kopf ist abgeschnitten
Die Zung liegt neben dran
Ihr Mädchen und ihr Knaben
Spiegelt euch nur alle daran
Dass ihr nichts tut versprechen
was ihr nit halten könnt
in dieser Fassung in Verklingende Weisen I (1926 , S. 66) aus Lothringen . Diese Fassung wurde vorgesungen von Udils-Kättel . Melodie aufgenommen von Cl. Weber am 15. Dezember 1920.
Nach der Volksliedkunde soll die Sage dieses Liedes aus dem 7. Jahrhundert stammen, sie wird auch von Abraham a Sancta Clara erwähnt. Der Anfang des Liedes erinnert an „Ei Mutter liebe Mutter “ , eine Variation des „Ach Mutter liebe Mutter„-Themas