Es war einmal ein große Stadt
darin ein reicher Junker war
der hatte große Güter
Worin ein arme Wittwe war
die ihren Mann verloren hatt
mit sieben kleinen Kindern
Die Kinder schrien vor Hungersnot
Ach liebe Mutter schaff uns Brot
wir müssen Hungers sterben
Sie nahm den Kessel wohl in die Hand
und ging damit dem Herrn zum Pfand
er sollt ihr Korn drauf geben
Ja wer das Körnlein haben will
der muß auch haben Taler viel
die Taler müssen klingen
Die Mutter ging betrübt nach Haus
und zog die sieben Kinder aus
sie tät sie all umbringen
Der Knecht der schaut zum Fenster
und bringt dem Herrn die Botschaft
von seinen armen Leuten
Ach Knecht ach Knecht sattl mir mein Pferd
und wetze mir mein blankes Schwert
den Jammer anzuschauen
Der Herr der schaut zum Fenster nein
er sah die armen Kindelein
in ihrem Blute schwimmen
Er ritt sogleich die Brück entlang
und zog heraus sein Schwert so blank
er tät sich selber umbringen
Und wer das Körnlein hat wie ich
der teil den Armen auch was mit
daß sie nicht Hungers sterben
Text und Musik: mündlich überliefert aus Brandenburg , Oranienburg und Potsdam (vor 1856)
Die erste Zeile lautet auch Brabant ist eine schöne Stadt – oder Potsdam ist eine schöne Stadt .
in Neue Sammlung deutscher Volkslieder (1841, I, Nr. 7 „Altes Lied“) — Deutscher Liederhort (1856, Nr. 42)