Es war eine stolze Jüdin
ein wunderschönes Weib
die hatt eine schöne Tochter
ihr Haar war fein geflochten
zum Tanz war sie bereit
Ach Tochter liebste Tochter
das kann fürwahr nicht sein
es wär ja eine Schande
im ganzen jüdschen Lande
wenn du zum Tanz wolltst gehn
Die Mutter kehrt den Rücken
die Tochter nahm ein Sprung
sie sprang wol in die Straße
wo Herrn und Schreiber saßen
dem Schreiber sprang sie zu
Ach Schreiber liebster Schreiber
mir thut mein Herz so weh
laß mich eine kleine Weile
nur schlafen an deiner Seite
bis daß es mir vergeht
Ach hübsch und feine Jüdin
das kann fürwahr nicht sein
wenn du dich lässest täufen
Susanna sollst du heißen
mein eigen sollst du sein
Ach hübsch und feiner Schreiber
das kann fürwahr nicht sein
eh ich mich lasse taufen
viel lieber will ich mich ersäufen
im allertiefsten Rhein –
Ach Schreiber liebster Schreiber
schreib meiner Mutter ein Brief
schreib an mein Vater und Mutter
und an mein stolzen Bruder
zu ihn´ komm ich nimmermehr
aus der Gegend von Frankfurt am Main und der Bergstraße – in Deutscher Liederhort , 1856
Dass Lied „Schöne Jüdin“ bzw „Stolze Jüdin“ ist seit etwa 1740 vielfach verbreitet, Vergleiche