Es war ein Markgraf an dem Rhein
der hatte drei schöne Töchterlein
Zwei Töchter früh heiraten weg
die Dritte hat ihn ins Grab gelegt
Dann ging sie singen vor Schwesters Tür
Ach braucht ihr keine Dienstmagd hier
Ei Mägdlein du bist viel zu fein
du gehst gern mit den Herrelein
Ach nein ach nein das tu ich nicht
meine Ehre mir viel lieber ist
Sie dingt das Mägdlein auf ein Jahr
das Mägdlein dient ihr sieben gar
Und als die siebn Jahr umme warn
das Mägdlein fing zu kränkeln an
Sag Mägdlein wenn du krank sollst sein
sag an wer sind die Eltern dein
Mein Vater war Markgraf an den Rhein
meine Mutter Königs Töchterlein
Und wenn du mirs nicht glauben willst
so geh an meine Kiste hin
Darin thut es geschrieben stehn
da kannst du es mit Augen sehn
Und als sie an die Kiste trat
rannen ihr die Tränen die Backen rab
Ach bringt mir Weck ach bringt mir Wein
das ist mein jüngstes Schwesterlein
Ich will kein Weck ich will kein Wein
will nur ein kleines Särgelein
Diese Fassung: Mündlich aus der Gegend von Heilbronn – ähnlich in Des Knaben Wunderhorn (1805)
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 30a)