Es war ein Mädel, weiß wie Schnee
die einst spazieren ging am Bodensee
sie setzte sich auf einen Stein
da fiel ihr der Gedanke ein:
wenn nur einer käme und mich
ging gang gingele, ging gang gingele
ging am Bodensee
Da kam ein Jäger von der Jagd
und setzte sich ins grüne Gras
er faßte sie wohl an dem Knie
wobei sie ganz entsetzlich schrie:
Ich glaub du willst mich
ging gang gingele, ging gang gingele
ging am Bodensee
Die Mutter sprach: Was ist denn das
du wirst so bleich und wirst so blaß?
Das kommt doch nicht von ungefähr
das kommt von ganz was andrem her
Das kommt vom vielen, vielen
ging gang gingele, ging gang gingele
ging am Bodensee
Und wenn ich einst gestorben bin
so schreibt man auf nen Grabstein hin:
Hier ruht ein Mädel weiß wie Schnee
das einst spazieren ging am Bodensee
Sie starb vom vielen, vielen
ging gang gingele, ging gang gingele
ging am Bodensee
Text und Musik: DVA A 76500 aus Gresgen bei Schopfheim in Baden , aufgezeichnet von Erich Seemann , 1926.
Dieses Lied vom „Gingan-gingele am Bodensee“ wird nicht nur in Süddeutschland gesungen, sondern ist auch in Mittel- und Norddeutschland weit verbreitet. Auf Flugschriftendrucken läßt es sich bis ins 18. Jh. zurückverfolgen; statt „Mädchen weiß wie Schnee“ hieß es damals „die schöne Galathee“. 1802 ist dem Leipziger Drucker Solbrig verboten worden, das Lied weiter zu drucken. Achim von Arnim erwähnt das Lied in einem Brief an Brentano vom Jahre 1806. Infolge der langen Überlieferungsgeschichte des Liedes sind textlich und melodisch viele Varianten entstanden. ( Angaben nach: Erotische Lieder aus 500 Jahren )
zur schönen Galathee -> vergleiche auch das Lied „Es freit ein wilder Wassermann„)