Es war ein junger Markgrafensohn
Der freit um des Königs sein Tochter ja Tochter
Er hatte gefreit sieben ganzer Jahr
Und konnt sie nicht erfreien erfreien
So zieh dir an ein Jungfernkleid
Und schmücke die Haar mit Seiden ja Seiden
Du hast ja schöne Schwestern drei
Die werden dir eins leihen
Ach Schwester leih mir dein sammten Kleid
Und eine seidene Haube
Ach Bruder willst du ein Mädchen betrüg n
Ich seh dirs an den Augen an
Das Mädel das ich betrügen will
Das bringt mir keinen Schaden
Ein solches Mädel wie die ist
Die muß ich allzeit haben
Und wie der Graf vor des Königs Schloß kam
Bracht er ein n schön gut n Abend
Bist du weit oder willst du weithin
Oder willst du bei uns bleiben
Ich bin weit her ich will weit hin
Ich will bei euch heute bleiben
Hast du kein Mann oder willst kein hab n
Oder willst ein Jungfrau bleiben
Ich hab kein Mann und will kein hab n
Ein Jungfrau will ich bleiben
Zünd an zünd an du Kücheljung
Zünd an die silberne Lampe
Es werden zwei Fräulein zu Bette gehn
Wie sanfte werden sie schlafen
Und wie es um die Mitternacht kam
Das Fräulein fing an zu sprechen
Das hörte bald der Kücheljung
Fing endlich an zu lachen
Schweig still schweig still du Kücheljung
Kannst du nicht stille schweigen
Das sammten Kleid das draußen liegt
Das soll dein eigen bleiben
Und wie es um den Morgen kam
Der König fing an zu fragen
Um Gottes Willen was ist denn das
Warum schläft meine Tochter so lange
Warum eure Tochter so lange schläft
Das will ich euch wohl sagen
Das gestrige Fräulein die zu uns kam
Das war der junge Markgrafe
War das des reichen Markgrafen Sohn
So will ich ihm mein Tochter geb n
Zu einem ehlichen Weibe
Und als er wieder nach Hause kam
Da fing er an zu singen
Gestern wollt mir derKönig sein Tochter nicht geb n
Heut muß er sie mir bringen
Ein bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts gesungenes Lied war von einem jungen Markgrafen, der als Küchenmagd verkleidet seinen abenteuerlichen Wünschen nachgeht und sein Ziel erreicht. Text und Mel hier aus Schlesien, Grabig bei Hoffmann Nr 20. Ebenfalls aus Schlesien aber unvollständig Erk I 5 18 Die Lücke nach Str 8 oben ist durch Goethe’s Redaktion leicht auszufüllen.
Deutscher Liederhort I (1893, Nr. 140d)