Es trieb ein Schäfer die Lämmelein aus
er trieb sie wohl vor dem Edelmann sein Haus
lat lat lei lat lat lum
er trieb sie wohl vor dem Edelmann sein Haus
Der Edelmann der schaut zum Fenster heraus
und bot dem Schäfer ein gutn Morgen hinaus
Ach Edelmann laß du dein Hütchen stohn
ich bin ja ein armer Schäferssohn
Bist du ein armer Schäferssohn
und gehst doch in Sammet und Seide herum?
Was geht es dich ruppigen Edelmann an
wenns nur mein Vater bezahlen kann
Der Edelmann geriet in ein grimmigen Zorn
und ließ den Schäfer wohl sperrn in den Turm
Als das dem Schäfer sein Vater erfuhr
macht er sich auf und ging hinzu
Ach Edelmann schenk meinem Sohn das Lehm
ich will dir dreihundert Stück Lämmlein gebn
Dreihundert Stück Lämmlein ist fürn Edelmann kein Wert
der Schäfer soll sterben wohl durch das Schwert
Und als es dem Schäfer sein Mutter erfuhr
macht sie sich auf und ging hinzu
Ach Edelmann schenk meinem Sohn das Lehm
ich will dir sechshundert Stück Lämmlein gebn
Sechshundert Stück Lämmlein ist fürn Edelmann kein Wert
der Schäfer soll sterben wohl durch das Schwert
Und als es dem Schäfer sein Liebste erfuhr
macht sie sich auf und ging hinzu
Ach Edelmann ach schenk meinem Liebsten das Lebn
das grüne Brautkränzlein das will ich dir gebn
Willst du mir das grüne Brautkränzlein gebn
so will ich wohl schenken deim Liebsten das Lebn
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Diese Fassung mündlich überliefert aus Zerbst vor 1856 . Dass die Braut des Schäfers ihr grünes Brautkränzlein opfern will bedeutet, dass sie dem Edelmann ihren Leib und ihre Jungfernschaft opfert. Vgl. dazu das Recht der ersten Nacht. – in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 51 „Der Edelmann und der Schäfer“)