Es sull sech halt’g Keener met der Liebe abgebe
Sie bracht ju schon manche schönne Kerle öms Lebe
Nächt’n hat mer mei Trutschel die Liebe versat
ich han se verklat, ich han se verklat
Ich hatt nu mei Trutschel ins Herz nei geschlosse
Und sie hat gesagt, sie woll mich nit losse
Do reit mer der Teufel den Schulze sei Hans,
Der führt sie zum Tanz
So gehts, wenn mer de Menscher zum Tanze läß geh
Do muß mer halt immer in Sorge ‚rum steh
Daß sie sich verliebe in andere Knecht
Su Menscher sind schlecht
Nu schmeckt mer ke Esse, nu schmeckt mer ke Trinke
Un wenn ich soll arbeit, so möcht ich versinke
Un wenn ich soll sprech, ich hätt sie nit lieb
So wär ich e Dieb
Un bin ich gestorbe, so läßt mich begrabe
Und laßt mer von Schreiner sechs Breter abschabe
Und laßt mer zwee feurige Herzen druff male
Ich kann sie bezahle!
Und laßt mer anstimme die Sterbegesänge!
Do leit nu der Esel die Quer un die Länge
Im Lebe do hatt er viel Liebesaffäre
Zu Dr . . muß er were
Text: Veit Räumschüssel
Deutscher Liederhort II (1883, Nr. 693 „Liebesklage eines Dorfknechts“)
Ein in ganz Mittel» und Norddeutschland gekanntes Lied, das besonders viel in Spinnftuben Thüringens und Hessens um 1820—1830 gesungen wurde und zwar immer im Dialekt.
„Über den Verfasser vorstehender Liebesklage hat nur soviel ermittelt werden können dass er Veit Räumschüssel heißt und Anno 1706 in Ehrenberg oder der Umgegend gelebt haben soll.“ („Volksklänge in Altenburger Mundart“, Friedrich Ullrich, 1861)