Es stunden drei Rosen auf einem Zweig
Schön ist der Sommer
Drauf sang eine Nachtigall anmuthreich
Schön ist der Sommer
Und unter dem blühenden Rosenbaum
Schön ist der Sommer
Lag eine Feine in tiefem Traum
Schön ist der Sommer
Der Ritter kam wohl durch den Wald
Schön ist der Sommer
Mein Rößlein was machst du Plötzlich Halt
Schön ist der Sommer
Was schimmert Rothes durchs grüne Gras
Schön ist der Sommer
Als ob es Rosen in ihrer Pracht
schön ist der Sommer
Was blinket darneben wie lichtes Gold
Schön ist der Sommer
Es sind wohl Locken krausgekrollt
Schön ist der Sommer
Die Feine liegt da ohn Gewand
Schön ist der Sommer
Wie sie der Himmel erschaffen hat
Schön ist der Sommer
Der Ritter meint da zu vergehn
Schön ist der Sommer
Hat nimmer solch herrlich Weib gesehn
Schön ist der Sommer
Der Ritter sinkt wohl auf den Grund
Schön ist der Sommer
Und küßt der Feinen den süßen Mund
Schön ist der Sommer
Er küßt ihn herzlich küßt ihn sacht
Schön ist der Sommer
Bis daß die Feine vom Schlaf erwacht
Schön ist der Sommer
O Ritter o Räuber o weh dein Kuß
Schön ist der Sommer
Daß ich nun immer weinen muß
Schön ist der Sommer
O Ritter o Falscher was hast du getan
Schön ist der Sommer
Mein Ehr mir genommen du böser Mann
Schön ist der Sommer
O Maid so schöne o Maid so hold
Schön ist der Sommer
Ich weiß es selbst nicht was ich gewollt
Schön ist der Sommer
Deine Schönheit hat so große Gewalt
Schön ist der Sommer
Da hat mein Herz nicht Stütz und Halt
Schön ist der Sommer
Verziehen sey mein Begegnen dir
Schön ist der Sommer
Doch künde du nie was du genossen hier
Schön ist der Sommer
Doch sprächest du nur ein einziges Wort
Schön ist der Sommer
So muß ich von dir auf immer fort
Schön ist der Sommer
Der Ritter ging durch den Königsgart
Schön ist der Sommer
Die Königin schaut vom Söller herab
Schön ist der Sommer
Mein Ritter du gehest aus und ein
Schön ist der Sommer
Verstehest nicht meine Äugelein
Schön ist der Sommer
Mein Ritter du meiner Augen Licht
Schön ist der Sommer
Was herzest du mich und küssest mich nicht
Schön ist der Sommer
Ich herze und küsse kein ander Weib
Schön ist der Sommer
Als der ich verlobet auf ewige Zeit
Schön ist der Sommer
Hast du dich verlobet auf ewige Zeit
Schön ist der Sommer
Sag an in welcher Halle die Maid
Schön ist der Sommer
Die Maid sie wohnet in keiner Hall
Schön ist der Sommer
Unterm Rosenbusch im grünen Wald
Schön ist der Sommer
Der Ritter ging unter die Rosen oft
Schön ist der Sommer
Die war da nimmer auf die er hofft
Schön ist der Sommer
Und hab ich verloren mein höchstes Gut
Schön ist der Sommer
So will ich verderben mit Gut und Blut
Schön ist der Sommer
Er sitzet zu Roß sprengt auf den Stein
Schön ist der Sommer
Er wollte sich stürzen ins Meer hinein
Schön ist der Sommer
Halt an mein Ritter mein Lieber halt
Schön ist der Sommer
Die Feine harrt dein im Rosenwald
Schön ist der Sommer
Dein schnelles Wort hast du gebüßt
Schön ist der Sommer
Die Braut auf ewig dein eigen ist
Schön ist der Sommer
Text und Musik: Verfasser unbekannt, vermutlich aber von Zuccalmaglio „Der Ritter und die Feine“ (Vom Niederrhein)
in Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen (1841, Band II) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895 „Gedicht von W. v. Zuccalmaglio in Arnolds Nachlaß gefunden. In der Handschrift steht „Feine“ statt „Feie“. Ausführliches über diese Sage siehe „Rosenkranz. Geschichte der deutschen Poesie S. 399-400, Dazu Wunderhorn I 401 ff“ )