Es steht ein Wirtshaus am grünen Rhein
von Reben und Rosen umkränzt,
drin hat der Wirtin Töchterlein
den perlenden Wein kredenzt.
Der Trunk der Wirtin war gut, fürwahr
hell blinkte sein goldener Schein!
Doch feuriger war das Augenpaar
vom lieblichen Töchterlein!
Ich trank ein Schmollis mit kräft’gem Zug
dem Kinde so rosig und schön;
als ich nach meiner Zeche frug
da liess sie mich nimmer geh’n!
Und als ich weiter dann zog in’s Land
von seligen Stunden beglückt,
da hat mir des Mägdleins liebe Hand
mit Rosen den Hut geschmückt!
„Fahr‘ wohl, Gott gebe dir gut Geleit
du frischer, du fröhlicher Knab‘!
Die Rosen sagen, wie allezeit
ich herzinniglich lieb ich hab!“
Das war, ihr Burschen, ein teurer Wein
mein teuerster wohl, ohne Scherz!
Ich zahlte nicht Gold, nicht Edelstein
ich gab ihr mein junges Herz!
Text: Josef Schregel, 1897 (1865—1947)
Musik: Herrmann Necke , 1897 (1850—1912)
Vergleiche hierzu auch Es steht ein Wirtshaus an der Lahn
“ Allgemeines Deutsches Kommersbuch „