Es sollt sich ein Schäfer weiden —
juchhei! hosche dodei!
So fern in grüner Heiden —
das dom, das dom, das dedeledelein
So fern in grüner Heiden
juch hei!
Was begegnet ihm? ein Fleischer
„Gott ehre dich, lieber Meister!“
„Ach Schäfer! wie gibst du das bunte Schaf
Das vorne an der Spitzen geht?“
„Ich geb es dir um die neune.“
„Das Schaf ist viel zu kleine.“
„Ich geb es dir um die achte “
„Das Schaf ist gut zu schlachten.“
„Ich geb es dir um die sieben
Die Glocke gib mir wieder!
Ich geb es dir um die sechse
Die Glocke gehört dem Knechte“
Der Junker zu dem Hof ausreit
Gar bald er zu dem Schäfer schreit
„Schäfer, wo hast du das bunte Schaf
Das vorn pflegt an der Spitzen gahn?'“
„So fern im grünen Walde
Da fraßens mir die Wölfe.“
„Wo hattest du dann da die Hunde?“
„Ach Junker! sie lagen im Grunde.“
„Wo hattest du dann deinen Stecken?“
„Ach Junker! er war zerbrochen.“
„Wo hattest du deinen Brotsack?“
„Dort fern bei meiner Horden er lag.“
Sie warfen den Schäfer wohl in ein Thorn (Turm)
Viel lieber hätt er die Schafe geschorn
Der Schäfer hat ein Paar rote Schuh
Damit trat er dem Galgen zu
Die Schäfer und die sind Diebe
Sie haben weder Siegel noch Briefe
Die Schäfer haben ihr eigen Recht
Man henket den Meister ober den Knecht
Die Pfeife hänget man auch dabei
juchhei! hosche bo dei!
Darbei man kennt, daß ein Schäfer sei
das dom, das dom, das dedeledelein!
Darbei man kennt, daß ein Schäfer sei
juch hei!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
siehe auch die Version aus dem 16. Jahrhundert
Aus einer Handschrift des 17. Jahrhunderts in der von Engelströmschen Bibliothek zu Stockholm:
bei Uhland, Nr. 268. Danach hier, nur die Orthographie geändert.
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1490 „Der betrügerische Schäfer“)