Es schlief ein Graf bei seiner Magd (Kaiserreich)

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Es schlief ein Graf bei seiner Magd (Kaiserreich)

Es schlief ein Graf bei seiner Magd
bis an den frühen Morgen.
Er liebte sie nur eine Nacht
das machte ihr viel Sorgen
Doch als der helle Tag anbrach
und alle Menschen wurden wach
da fing sie an zu weinen
da fing sie an zu weinen

Herr Graf, Sie haben mich entehrt
und werden mich verlassen
ich bin ein armes Mädchen nur
und werden mich dann hassen
Und trag ichs Kind unter meiner Brust
auch unter meinem Herz
dann habe ich viel Schmerzen
dann habe ich viel Schmerzen

O, höre zu, mein liebes Kind
deine Mutter wird dich pflegen
hier hast du Geld und geh nach Haus
das andere wird sich legen
Ich rufe dich dann wieder her
denn mein Herz hat nach dir Begehr
nun hör schon auf zu weinen
ach, höre auf zu weinen

Herr Graf, nun lassen Sie mich gehn
ich schäm mich sehr vor Ihnen
ich geh zu meinem Mütterlein
Herr Graf, mir wird ganz übel
Sie rannte schnell von ihm hinaus
doch Mütterlein war nicht zu Haus
wo ist sie nur geblieben
wo ist sie nur geblieben

Sie suchte die ganze Nacht
früh fand man sie im Teiche
ihr Herz zerbrach vor Ärgernis
nun ist sie eine Leiche
Sie ruht im Frieden dort im Grab
weil du sie nachts verlassen hast
Was hast du nachts getrieben?
Wo warst du nur geblieben?

Der Graf, der Graf rief mich zu sich
und hört, was er mir bot
Ins Bett mußt ich zu ihm allein
ich trag die Schuld an ihrem Tod
Ach Mütterlein, ich muß zu dir
ins kalte Wasser spring ich hier
ade, ihr lieben Leute
ich war des Grafen Beute

Wo mag nur dieses Mädchen sein?
irrt nun der Graf umher allein
Nach Wochen fand man sie im Teich
Hier wurde ihm das Herz weich
Das Schicksal faßte seine Händ
die Kugel brachte ihm das End
Für immer schloß das Aug sich zu
das Grab, es brachte ihm die Ruh

in Lieder aus der Küche (1957)

 

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