Es schlief ein Graf bei seiner Magd
bis an den hellen Morgen
bis das der helle Tag anbrach
fing sie gleich an zu weinen
Weine nicht, weine nicht, mein holdes, holdes Kind
deine Ehr will ichs bezahlen
Ich schenk dir meinen Reitersknecht
dazu zehntausend Taler
Den Reitersknecht den mag ich nicht
ich will den Herren selber
den Herren selber bekommst du nicht
geh heim zu deiner Mutter
Ach Mutter, liebstes Mütterlein
verschaff mir eine Kammer
darin ich weinen und beten kann
und stillen meinen Jammer
Ach Tochter, liebstes Töchterlein
was ist mit dir geschehen?
Dir wird ja vorn dein Kleid zu kurz
und hinter immer länger
Der Graf zu seinem Reitknecht sprach
sattler mir und dir zwei Pferde
wir wollen zusammen auf Reisen gehn
und uns die Welt anschauen
Und als sie vor das Stadttor kamen
begegnet ihnen ´ne Leiche
Ach Träger lebste Träger mein
was habt ihr für ´ne Leiche
Es ist ein rosenroter Mund
ein Kind von achtzehn Jahren
sie hat bei einem Grafen gedient
und auch bei ihm geschlafen
Text und Musik: Verfasser unbekannt – Es spielt ein Ritter mit seiner Magd
in Schwäbisches Soldaten-Liederbuch (demnach wurde es aus dem Gedächtnis aufgeschrieben. Soldaten sangen es in der “ Marschkolonne “ Der Text holpert – dennoch war es dem Verfasser des Liederbuchs wichtig, dieses Lied aufzunehmen) —
u. a. in: Erotische Volkslieder aus Deutschland (1910) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926)