Es sang und sang ein Vögelein
sang von dem Herzgeliebten mein
ich mußte weinen, als es sang
dieweil es also traurig klang
so rot wie Blut, so rot wie Blut
so rot als wie das Blut
Und als ich in den Wald ’nein kam
drei Glockenschläge ich vernahm
da weinte ich zum andernmal
viel bittre Tränen ohne Zahl
so rot wie Blut, so rot wie Blut
so rot als wie das Blut
Und als ich kam in den kühlen Grund
mein Liebster lag auf den Tod verwundt
da weinte ich wohl ohne End
und rang meine schwanenweiße Händ
so rot wie Blut, so rot wie Blut
so rot als wie das Blut
Das Tüchlein, das ist schlehenweiß
es trank deinen bittren Todesschweiß
ich schwenk es nach des Mörders Haus
und lösche ihm sein Leben aus
so rot wie Blut, so rot wie Blut
so rot als wie das Blut
Das Tüchlein schwenk ich in der Hand
davon wird ihm das Herz verbrannt
das Tüchlein wehet auf und ab
ich grabe ihm das Totengrab
so rot wie Blut, so rot wie Blut
so rot als wie das Blut
Und wo mein Schatz begraben liegt
eine weiße Taube zum Himmel fliegt
und wo der Mörder fand sein Grab
da fliegt ein Rabe auf und ab
so rot wie Blut, so rot wie Blut
so rot als wie das Blut
Text: Hermann Löns (um 1910 ?)
Musik: Hanns Heeren
in Das Löns-Liederbuch (1920)