Es ritt ein Türk aus Türkenland
Er ritt gen Regensburg in die Stadt
Da Stechen ward, vom Stechen
ward er wohl bekannt
Da ritt er vor des Kaisers Tür
Ist jemand hier, der komm herfür
Der stechen will um Leib und Seel, um Gut und Ehr
Und daß dem Teufel die Seele wär
Da waren die Stecher all verschwiegen
Keiner wollt dem Türken nicht obliegen
Dem leidigen Mann
Der so trefflich stechen kann
Da sprach der Kaiser zorniglich:
Wie steht mein Hof so lästerlich
Hab ich kein Mann,
Der stechen kann
Um Leib und Seel, um Gut und Ehr,
Und daß unserm Herrn die Seele wär?
Da sprang der Dollinger hervor
Wohl um, wohl um, ich muß hervor
An den leidigen Mann
Der so treflich stechen kann.
Die führten gegen einander
Zwei scharfe Speer
Das Eine ging hin, das Andere her
Da stach der Türk den Dollinger ab
Daß er an dem Rücken lag
O Jesu Christ steh mir jetzt bei
Steck mir ein Zweig, sind ihrer drei
Bin ich allein, und führ mein Seel ins Himmelreich
Da ritt der Kayser zum Dollinger so behend
Er führt ein Kreuz in seiner Händ
Er strichs dem Dollinger übern Mund
Der Dollinger sprang auf, war frisch und gesund
Da stach der Dollinger den Türken ab
Daß er auf dem Rücken lag
Du berühmter Teufel nun steh ihm bei
Sind ihrer drei, bin ich allein
Und führ sein Seel in die bittere Pein
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in: Kurzgefaßte Nachrichten von denen in den Ringmauern der Stadt Regensburg gelegenen Stiftern. Reg. 1723. S. 172. u. 173.
daher in: Des Knaben Wunderhorn I, 1805