Es ritt ein Reiter wohl durch das Ried
fing an zu singen ein schönes Lied
ein Lied von dreierlei Stimmen
daß es aus dem Walde tut klingen
Ein Mädchen unter der Haustür stand
und hörte, wie er da singen kann
„Ach könnt ich so singen wie der
ich gäb ihm ja gleich meine Ehr“
Der Reiter ritt auf das Mädchen los
und setzt es hinten auf sein Roß
Er reitet und eilet gar balde
in einen gar finstern Walde
Sie kamen zu einer Haselnußstaud
darauf da sitzen drei Turteltaub
Die erste fing an zu florieren
„Der Falsche der wird dich verführen“
Die zweite die sprach aus ihrem Mund
Heut mußt du sterben in dieser Stund
Die dritte sprach aus dem Schnabel
Heut wirst du im Wald begraben
Den ersten Ruf den sie ja tut
den ruft sie ihrem Vater zu
„Ach liebster Vater komme balde
sonst muß ich hier sterben im Walde!“
Den zweiten Ruf den sie ja tut
den ruft sie ihrer Mutter zu:
„Ach liebste Mutter, komm balde
sonst muß ich hier sterben im Walde!“
Den dritten Ruf den sie ja tut
den ruft sie ihrem Bruder zu:
„Ach liebster Bruder, komm balde
sonst muß ich hier sterben im Walde!“
Ihr Bruder war ein Jägersmann
der alle Tierlein schießen kann
er hat ein zweischneidiges Schwerte
er stach es dem Falschen ins Herze
Ihr Mädchen alle insgemein
laßt Euch doch dies zur Warnung sein
und geht doch mit keinem so Falschen
in einen so finsteren Walde
Text und Musik: Verfasser unbekannt
diese Version von Es ritt ein Reiter wohl durch das Ried
in Württembergische Volkslieder (1929) – siehe auch diese Version