Es ritt ein Herr und auch sein Knecht
den schmalen Steg den breiten Weg
den schmalen Steg den breiten Weg
Und wie sie auf die Heid naus kam´n
da stand ein schöner Sadelbaum
Darauf saß eine Turteltaub
die Taub war ihres Gleichen werth
Ei Knecht ich nehm das Roß beim Zaum
steig du auf diesen Sadelbaum
Ach nein mein Herr das thu ich nicht
die Aeste sind dürr sie halten nicht
Ei Knecht nimm du mein Roß beim Zaum
ich steig hinauf den Sadelbaum
Und wie er auf die Mitte kam
der Baum der fing zu brechen an
Er fiel herunter auf einen Stein
schlug ihm das Herz im Leib entzwei
O weh o weh mein Herr ist tot
so bleib ich Armer unbelohnt
Ei Knecht nimm du mein graues Roß
und reit zu meiner Frauen ins Schloß
Ach nein mein Herr das thu ich nicht
die Frau ist edel sie begehrt mein nich
Ei Knecht nimm du mein silbern Schwert
es ist schon deines Lohnes werth
Ach nein mein Herr das nehm ich nicht
das Schwert ist silbern es gehört mir nicht
Ei Knecht nimm du mein goldne Peitsch
und peitsch die Hündlein um die Bein
Ach nein mein Herr das thu ich nicht
die Hündlein sind bös sie leidens nicht
Ei Knecht zieh an das Hemdlein weiß
und zeuch mit mir ins Paradeis
Ach ja mein Herr das thu ich schon
das will ich habn zu meinem Lohn
Der Knecht zog an das Hemdlein weiß
zog mit dem Herrn ins Paradeis
Anderer Schluss am Niederrhein:
In meiner Köchen da steht ein Weib
Die laß o Knecht dein Herzlieb sein
Ach lieber Herr der Lohn ist gut
Gott geb euch den Himmel so haben wir genug
So endet auch der holländische Text (Horae Belgicae 2, 173)
Kossen en vigeu begeer niet
Annr cks vgsts ckoekter en veriveer ik viet
Nu is de Knecht geworden een Herr
hi rijdt met Koets en paarden weer
Text und Musik: Verfasser unbekannt – Version von „Herr und Schildknecht“
Von diesem Lied gibt es eine Version aus Westfalen, die als Grundlage für einen Arbeitsgesang bei der Flachsernte diente – vergleiche auch die Version von 1547, in der der Knecht seinen Herrn tötet.