Es reit der Herr von Falkenstein
wohl über ein breite Heide
Was sieht er an dem Wege stehn
ein Mädel mit weißem Kleide
Wohin wonaus du schöne Magd
was macht ihr hier alleine
Wollt ihr die Nacht mein Schlafbuhle sein
so reitet ihr mit mir heime
Mit euch heimreiten das tu ich nicht
kann euch doch nicht erkennen
ich bin der Herr von Falkenstein
und tu mich selber nennen
Seid ihr der Herr von Falkenstein
derselbe edle Herre
so will ich euch bitten um´n Gefangnen mein
den will ich haben zur Ehe
Den Gefangnen mein den geb ich dir nicht
im Turm muß er verfaulen
Zu Falkenstein steht ein tiefer Turm
wohl zwischen zwei hohen Mauren
Steht zu Falkenstein ein tiefer Turm
wohl zwischen zwei hohen Mauren
so will ich an die Mauren stehn
und will ihm helfen trauren
Sie ging den Turm wohl um und wieder um
Feinslieb bist du darinnen
und wenn ich dich nicht sehen kann
so komm ich von meinen Sinnen
Sie ging den Turm wohl um und wieder um
den Turm wollt sie aufschließen
Und wenn die Nacht ein Jahr lang wär
keine Stund tät mich verdrießen
Ei dürft ich scharfe Messer tragn
wie unsers Herrn sein Knechte
ich thät mit m Herrn von Falkenstein
um meinen Herzliebsten fechten
Mit einer Jungfrau fecht ich nicht
das wär mir immer ein Schande
ich will dir deinen Gefangenen gebn
zieh mit ihm aus dem Lande
Wohl aus dem Land da zieh ich nicht
hab Niemand was gestohlen
und wenn ich was hab liegen lahn
so darf ichs wieder holen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 14)