Es naht sich gegen den Maien
grün will ich mich kleiden
den liebsten Buhlen den ich hab
der will sich von mir scheiden
Das schafft allein ihr Untreu
wankelmütig Sinn
Hab Urlaub, fahr dahin
Hätt mir zu Freuden ausgesät.
Ein Ander hat mirs abgemäht
Das schafft das Wetter unstet
Ein leicht Wind der mirs hinweht
Do kam ein großer Güsse
Führt mirs alles dahin
Schafft, dass ich traurig bin
Mein Lieb tut sich verkehren
Hat mir Urlaub geben
Was einer nicht gehaben mag
Soll er sich verwegen
Mit ihren falschen Worten
Hat sie’s an mich gebracht
Hätt sonst an sie nit dacht.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 389 „Untreue“)
Text und Melodie bei Forster 1549 (1552), III. Nr. 33. Harmonist G. Othmayr. Ausgabe 1552 mit dem Anfange: „Es naht sich gen den Sommers“