Es liegt ein Dörflein mitten im Walde

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Es liegt ein Dörflein mitten im Walde
übersät vom Sonnenschein
Und am letzten Hause der Halde
Sitzt ein steinalt Mütterlein
Sie lässt den Faden gleiten,
Lässt Spinnrad Spinnrad sein
Und denkt an vergangne Zeiten
Und nickt – und schlummert ein

Heimlich schleicht sich die Mittagssonne
Durch das flimmernde, grüne Revier
Alles schläft, selbst Drossel und Grille
Und vorm Pflug der müde Stier
Da plötzlich kommt es gezogen
Wie blitzend den Wald entlang
Und vor ihm hergezogen
Mit Trommel und Pfeifenklang

Und in das Lied vom alten Blücher
Stimmen die Dörfler, sie sind da
Und die Mädchen schwenken die Tücher
Und die Jungen rufen Hurra!
Gott schütze die goldnen Saaten
Dazu die weite Welt!
Des Kaisers junge Soldaten
Die ziehen ins grüne Feld

Sieh´ schon schwenken sie um die Halde
Wo das letzte der Häuslein lacht
Schon verschwinden die ersten im Walde
Und mein Mütterlein erwacht
Versunken im tiefsten Sinnen
Ward ihr das Herz so schwer
Und ihre Tränen rinnen:
„So einer war auch er!“

Quelle: DVA A 107 887 , Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918) ,
Eingesandt von Leutnant der Reserve , Paul Gothe , 2. Westf. Inf. Regt. 15 , 11. Kompagnie –

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Liederzeit: vor 1915 : Zeitraum:
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