Ein stolzes Schiff lag fern von Indiens Strande
bereit zur Abfahrt nach der Heimat hin
Auf dem Verdeck mit goldbesticktem Bande
Zur Freundin sprach die schöne Inderin
Wenn du ihn siehst, sag ihm, daß ich ihn liebe
Erinn’re ihn an seinen Treueschwur
Frag ihn, ob er vergaß die heißen Tränen
Ach, könnt ich doch an seinem Busen ruhn
Das Schiff fährt hin nach Deutschlands goldnen Auen
Wo er vor Monaten sich hinbegab
Ach, könnte ich das ferne Land nur schauen
Das schöne Land, wo er geboren ward.
Wenn du ihn siehst, sag ihm, daß ich ihn liebe,
Ich küßte gern die Spur von seinem Tritt
Frag ihn, ob er vergaß die heißen Tränen, –
Ach, könnt ich doch an seinem Busen ruhn.
Am stolzen Gang wirst du ihn gleich erkennen
und an dem dunkelblondgelockten Haar,
Sein Blick wird nur vor lauter Liebe brennen
In ihm ruht aus mein dunkles Augenpaar
Wenn du ihn siehst, sag ihm, daß ich jetzt sterbe
Erinn’re ihn an meinen frühen Tod
Frag ihn, ob er vergaß die heißen Tränen
Ach, könnt ich doch an seinem Busen ruhn
Das Schiff stieß ab vom fernen Indiastrande
Durchkreuzt die Flut in heißer Mittagsglut
Das Indiamädchen in dem Lustgewande
Stürzt sich voll Wehmut in die tiefe Flut.
Wenn du ihn siehst, sag ihm, daß ich gestorben
Erinn’re ihn an meinen frühen Tod
Sag ihm, daß ich vergoß so heiße Tränen,
Weil ich nicht konnt an seinem Busen ruhn
Text und Musik: Verfasser unbekannt
aus dem 19. Jahrhundert und wahrscheinlich aus dem Französischen übersetzt (1858) „Un beau navire à la riche carène…“
u. a. in Der Kilometerstein (1939, 7. völlig veränd. Auflage) — Der Pott (1942)