Es kam ein Abenteurer zu reiten
vor einer Frau Wirtin Tür
Frau Wirtin habt ihr Bier und Wein
und Futter für die Pferde
Der Reiter schaut bald hie bald da
Er schaut sich an die schöne Magd
Frau Wirthin ist das euer Töchterlein
oder ist es ein schönes Jungfräulein
Es ist dies eine gedungene Magd
Die wohl den Grafen den Wein auftragt
und ist es eine gedungene Magd
Die euren Grafen den Wein auftragt
So könntet ihr deß stille fchweigen
Daß ich bei eurer Magd könnt bleiben
Ein Stund oder zwei eine Nacht dabei
So lang ich will euer Gast hier sein
Ach ja mein Herr ich könnte wohl schweigen
Daß ihr bei meiner Magd mögt bleiben
Eine Stund oder zwei eine Nacht dabei
So lang ihr hier zu Gast wollt sein
Und als es war des Abends spat
Da sagte die Wirthin zu ihrer Magd
Der Herr will nun schon schlafen gehn
Du wackres Mädchen sollst mit ihm gehn
So manchen Tritt die Magd da thät
So floß ihr auch so manche Thrän
Sie rief die heilige Jungfrau mild
Zu wahren ihre Ehrd zu sein ihr Schild
Es begab sich da zur halben Nacht
Der Held wohl an sein Lieb gedacht
Wohlan mein Kind und kehr dich herum
Daß ich kann küssen den roten Mund
Wie könnt ich mein Herr herum mich drehn
Mein arm jung Herz tut mir so weh
Meine Blutsfreund wohnen so fern im Land
Sie sind dem Herrn ganz unbekannt
Und wohnen deine Freund so fern im Land
und sind sie mir ganz unbekannt
So nenne der Freunde zwei oder drei
Daß ich sie mag kennen und gehen dabei
Meine Mutter ist Frau Bertha genannt
Meine Schwester heißet die schön Joland
Mein Vater schreibt sich von Straßburg der Herr
und Konrad heißet der Bruder mein
So bist du mein Schwester die schöne Wallreit
die ich sieben Jahre gesuchet so weit
So bist du meine Schwester. Nun Gott sei Dank
daß ich dich endlich gefunden han
Als Morgens früh der Tag anbrach
Da fing der Wirth zu rufen an
Steh auf steh auf du faule Magd
Es hat schon lang gekräht der Hahn
Es ist fürwahr keine faule Magd
Sie ist so edel wie eine im Land
Es ist meine Schwefier die schöne Wallreit
um die ich sieben Jahr geritten so weit
Er hatte sie lieb er hatte sie werth
er nahm sie bei sich auf sein Pferd
er ritt mit ihr über Berg und Tal
bis daß sie zu ihrer Frau Mutter kam
Frau Mutter nahm sie wohl in den Arm
Herr Vater nahm sie bei der Hand
Die Schwester lief zum Keller hinein
und holte sogleich eine Kanne mit Wein
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Motiv: Die verlorene Schwester – Inzest