Es ist so köstlich Hand in Hand
Das Leben zu durchwallen
und nicht um jenen kleinen Tand
mit Menschen zu zerfallen
Umfasset euch mit Menschlichkeit
und lasst der Hölle Zwist und Streit
Wohlan auf frohe Wanderschaft
Reich ich die Hand euch, Brüder
Mit treuem Druck, o drückt mit Kraft
Die warme Hand mir wieder
und tragt mich ohne Zwist und Streit
Ich trag euch weil ihr Menschen seid
Und drängt mich hier und dort einmal
Der Wandrer dichte Menge
Je nun der Lebenspfad ist schmal
Doch wahrlich nicht zu enge
Ich mache Platz, nur lasst den Streit
denn seht: der Weg ist übrig breit
Und meint ihr ich soll besser sen
Wir sind ja noch auf Erden
Sind alle schwach und blind und klein
Und wollen edler werden
O zeigt mir sonder Hohn und Streit
Den Weg zur größern Herzlichkeit
Wir sehn an Gottes Sternenzelt
Die Welten friedlich wandern
Der leuchtet, jener wird erhellt
Kein Körper stört den andern
Und wir, begabt mit Menschlichkeit
wir quälten uns durch Zank und Streit
Einst schauen wir von jenen Höhn
Auf Mond und Sterne nieder
laßt friedlich uns von hinnen gehn
ins Friedensland ihr Brüder
Umarmet euch mit Menschlichkeit
Und lasst der Hölle Zwist und Streit
Text: G. M. Christoph Starke (1799)
Musik: Franz Seydelmann (1799)
in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)