Es ist noch eine Ruh vorhanden
auf, müdes Herz, und werde Licht
Du seufzest hier in deinen Banden
und deine Sonne scheinet nicht
Sieh auf das Lamm, das dich mit Freuden
dort wird vor seinem Stuhle weiden
Wirf hin die Last und eil herzu
bald ist der schwere Kampf geendet
Bald, bald der saure Lauf vollendet
dann gehst du ein zu deiner Ruh
Die Ruhe hat Gott auserkoren
die Ruhe, die kein Ende nimmt
Es hat, da noch kein Mensch geboren
die Liebe sie uns schon bestimmt
Das Gotteslamm wollt´ darum sterben
uns diese Ruhe zu erweben
Es ruft, es locket weit und breit
ihr müden Seelen und ihr Frommen
Versäumet nicht, heut´ einzukommen
zu meiner Ruhe Lieblichkeit
So kommet denn, ihr matten Seelen
die manche Last und Bürde drückt
Eilt, eilt aus euren Kummerhöhlen
geht nicht mehr müde und gebückt
Ihr habt des Tages Last getragen
dafür läßt euch der Heiland sagen
Ich selbst will eure Ruh´statt sein
Ihr seid sein Volk, gezeugt von oben
Ob Sünde, Welt und Teufel toben
seid nur getrost und gehet ein
Da ruhen wir und sind im Frieden
und leben ewig sorgenlos
Ach, faßet dieses Wort, ihr Müden
legt euch dem Lamm in seinen Schoß
Ach, Flügel her! Wir müßen eilen
und uns nicht länger hier verweilen
dort wartet schon die frohe Schar
Fort, fort, mein Geist, zum Jubilieren
Auf, gürte dich zum Triumphieren
auf, auf, es kommt das Ruhejahr
Text: Johann S. Kunth (1730)
Musik: auf die Melodie von „Wie wohl ist mir o Freund der Seelen“ , Choralbuch v. Doles
in Vierzig Grabgesänge (1906)