Es ist für uns eine Zeit angekommen (Wiggertal)

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Es ist für uns eine Zeit angekommen (Wiggertal)

Es ist für uns eine Zeit angekommen,
es ist für uns eine große Gnad
Denn es ist ein Kind geboren
und das der höchste König war,
Unser Heiland Jesus Christ
der für uns, der für uns
der für uns Mensch geworden ist

Herodes war so sehr verdrossen
Weil er dieses nicht leiden mag
Denn es lag in der harten Krippe
Und die gar noch ein Felsen war
Zwischen Ochs und Esulein
Liegst du armes, liegst du armes
liegst du armes Jesulein

Die Weisen, sie kamen schon zu reisen,
Sie kamen aus dem Morgenland.
Ein Stern, der tät sie schön begleiten
Und führte sie nach Bethlehem.
Sie knieten vor dem Kindelein
Großes Opfer, großes Opfer
großes Opfer brachten sie dar

Abdankung:
Wir kommen hier an, wir wünschen euch an,
ein guetes glückselig’s, gesund‘ und auch fröhliches
neues Jahr. Gott mache es wahr.“

Text und Musik: Verfasser unbekannt, ein altes Sterndreherlied aus der Schweiz
zuerst gedruckt in: „Das Volkslied im Luzerner Wiggertal und Hinterland (1906, Nr. 6), DVA: V 1/4480
Text aus Uffikon, Melodie: aus Buchs. auch in Steht auf ihr lieben Kinderlein (1948)
Das Lied steht nicht in: Deutscher Liederhort (1894), war in Deutschland vermutlich kaum bekannt vor 1900.


CDs und Bücher mit Es ist für uns eine Zeit angekommen (Wiggertal):

Anmerkungen zu "Es ist für uns eine Zeit angekommen (Wiggertal)"

„Das Lied ist im ganzen Wiggertal und Umgebung bekannt und in Buchs, Wauwil und Pfaffnau in der Weihnachtszeit noch heute gäng und gäbe. Die zwei letzten Verszeilen der 2. Strophe ‚Zwischen Ochs und Esulein liegst du armes Jesulein‘ werden langsam und wehmütig … vorgetragen.

„Am Sonntag vor Dreikönigen und am Festtag […] zogen die muntern Sänger bei hereinbrechender Nacht von Haus zu Haus und trugen ihre Lieder zur Freude aller Ortsbewohner vor. Ein Sänger trug den stattlichen Stern voran. […] Der Träger des Sterns hieß allgemein Sterndreher und hiervon das Lied Sterndreherlied. In dem mit vielfarbigem Papier überzogenen fünf- bis neunzackigen Sterne leuchtete eine Kerze, zur Nachtzeit ein überaus schönes Bild. Ein zweiter Sänger mußte das Inkasso besorgen. Da gab es 6–8 Batzen, dort 1–5 Franken.“ Anschließend stärkten die Bauersleute die Burschen mit einem kühlen Trunk Most, der in Kannen bereit stand. Dieser traditionelle Brauch wurde jedoch in der Zeit der Jahrhundertwende bereits kaum mehr praktiziert: „Mancher ‚Aetti‘ und manch altes ‚Müetti‘ sprach zu mir in seliger Begeisterung von der guten alten Zeit, wo diese Gesänge noch überall zur stillen Winterszeit in den einsamen Dörfern und entlegenen Gehöften ertönten.“ Jedoch gerade das Lied „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ sei um 1900 in drei Gemeinden in der Weihnachtszeit noch „gäng und gäbe“ gewesen.

Beide Zitate von dem Volksliedsammler Alfred Leonz Gaßmann (1876–1962) in dessen Sammlung „Das Volkslied im Luzerner Wiggertal und Hinterland“ (Liederlexikon)

Abweichungen im Text

In Steht auf ihr lieben Kinderlein (1948) steht der Text verkürzt, wobei die erste Strophe zum Schluß erneut gesungen wird:

Es ist für uns eine Zeit angekommen
es ist für uns eine große Gnad
Unser Heiland Jesus Christ
der für uns, der für uns
der für uns Mensch geworden ist

Und in der Krippe muß er nun liegen
Und wenn’s der härteste Felsen wär
Zwischen Ochs und Eselein
Liegest du, armes Jesulein

in Buchs sang man als Strophen zwei und drei

In der Krippe muß er liegen
Und wenn’s der härteste Felsen wär
Zwischen Ochs und Eselein
Liegst du armes, liegst du armes
liegst du armes Jesulein

Die Könige kamen ihn zu besuchen
Der Stern führt‘ sie nach Bethlehem
Sie legten ihm Kron‘ u. Szepter ab
Großes Opfer,  großes Opfer
großes Opfer brachten sie dar