Es ist bestimmt in Gottes Rat,
dass man vom Liebsten was man hat
muss scheiden, muss scheiden;
wiewohl doch nichts im Lauf der Welt
dem Herzen, ach! so sauer fällt
als Scheiden, als Scheiden, ja Scheiden
So dir geschenkt ein Knösplein was
so thu es in ein Wasserglas
doch wisse, doch wisse:
blüht morgen dir dein Röslein auf
es welkt wohl noch die Nacht darauf
das wisse, das wisse, ja wisse!
Und hat dir Gott ein Lieb beschert
und hältst du sie recht innig wert
die Deine, die Deine –
es wird nur wenig Zeit wohlsein
da lässt sie dich sogar allein
dann weine, dann weine, ja weine!
Nur musst du mich auch recht verstehn
ja recht verstehn,
wenn Menschen auseinandergehn,
so sagen sie: auf Wiedersehn,
auf Wiedersehn, auf Wiedersehn
auf Wiedersehn!
Text: Ernst von Feuchtersleben (vor 1826)
Musik: Felix Mendelssohn-Bartholdy (1839)
Zuerst in den Gedichten von Ernst von Feuchtersleben ( Stuttgart 1836). Entstand aber schon, als Feuchtersleben noch Schüler des Theresianums in Wien war.