´s ist alles dunkel, ´s ist alles trübe
Ja weil mein Schatz ein´n andern liebt.
Ich hab geglaubt, sie liebet mich.
Aber nein, aber nein, aber nein, aber nein
Aber nein, aber nein, sie hasset mich.
Was nützt mir ein schöner Garten,
Wenn andre drin spazieren geh’n,
Und pflücken mir die Röslein ab,
Woran ich meine, woran ich meine,
Woran ich meine Freude hab.
Was nützt mir ein schönes Mädchen,
Wenn andre mit spazieren geh’n,
Und küssen ihr die Schönheit ab,
Woran ich meine, woran ich meine,
Woran ich meine Freude hab.
Bald kommen nun die schwarzen Brüder
Und tragen mich zum Tor hinaus,
Und legen mich ins kühle Grab.
Worin ich ewig, worin ich ewig,
Worin ich ewig Ruhe hab.
Dort auf jenem Rasenhügel
baut man mir ein einsam Haus
und wenn ich sie nicht lieben kann
dann kommen all die schwarzen Brüder
und legen mich ins kühle Grab
Text: Verfasser unbekannt –
Volkslied aus Oberhessen und dem Fuldaischen, soll um 1850 entstanden sein.
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 698 a, b: „Mehr als 15 Lesarten liegen mir vor.“ )
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Liebeskummer
Liederzeit vor 1850 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkslieder
Stichwort: Die schwarzen Brüder • Orte: Erzgebirge, Frankfurt, Hessen, Hohensaaten (Oderberg)
Geschichte dieses Liedes: Es ist alles dunkel es ist alles trübe, Woran ich meine Freude hab
Anmerkungen:
- a) Mel. und Text wie hier, 1885 in Frankfurt a. M. von Arbeitern aus Fulda gesungen,
- b) Aus der Umgegend von Marburg durch Dr. Crecetius in Allemania XII, 183.
- c) aus dem Harz bei Pröhle Nr. 35. Anfang: „Ist Alles dunkel.“
- d) ) Aus dem Elsaß, Mündel Nr. 30: ‚S ist Alles trüb, ’s ist Alles dunkel.“
- e) Aus dem sächs. Erzgebirge, Alfr. Müller 113.
- f) Aus dem Taunus, Scherer, Jungbr. Nr. 199, Anfang mit 2. Strophe.
- g) Aus dem Darmstädtischen. Ad. Andre‘, Liederb. für den Soldaten 1882, Nr. 16.
- h) Preuß. Soldatenliederb. 1881, Nr. 146.
- i) In Schlesien (Brieg) lautet der Anfang: „Mir wird so traurig, mir wird so trübe, dieweil mein Schatz ein Andern hat.“ Friedländer Nr. 100.
- k) Im Hannoverschen (llmgegend von Dransfeld) um 1880 gesungen. Auch in Kestner’s Handschriften. Gewöhnlich schließt das Lied mit 4. Strophe.
- l) In Ostpreußen sehr beliebt. Frischbier, ostpr. VL. 1893 Nr. 61.
„In der Anfangszeile der 2. u. 3. Strophe hört man oft statt „mir“ „mi-a-ir“ singen“ ( Lewalter , 1896) . um 1850 aus Oberhessen – die Schlusszeile auch „Woran ich meine ( so ganz alleine ) Freude hab ( zB DVA A 108 621)
Textvarianten:
Varianten:
- 1,1 Ist alles Dunkel
- 1 , 3 Ich Hab gedacht (geglaubt)
- 1 . 4 Ab’r nein, ab’r nein (Hessen).
- 2, 1 Was batt (hilft) mir (Elsaß).
- 2, 2 Wenn Andre immer bei ihr stehn
- Str. 4 bei Pröhle und Soldatenliederbuch:
Ja dort auf jenem Rasenhügel, da baut man mir ein einsam Haus, dann kommen all die schwarzen Brüder und tragen mich ins kühle Grab. - Str. 4 bei Scherer: Kommt nur heran ihr schwarzen Leute und traget mich zum Tor hinaus und leget mich ins kühle Grab, woran ich meine (keine) Freude Hab.
- Eine garstige Zusatzstrophe, vor der 4. eingeschoben, heißt in Hessen und im Harz:
Kirsch und Kümmel Hab ich getrunken, so viel, daß ich kaum stehen kann
und wenn ich keine Freud mehr Hab, so legt man mich ins kühle Grab.
In Ostpreußen heißt sie:
Kirsch und Kümmel Hab ich getrunken, von nun an trink ich Branntewein
und find ich keinen Frieden mehr, so legt mich ins kühle Grab hinein.
(Das ist Verstümmlung von „Gift und Galle Hab ich getrunken“, was in dem Liede Lang genug Hab ich geschwiegen“ vorkommt)
Vergleiche auch die Soldatenversion von „´s ist alles dunkel ´s ist alles trübe“
Die Schlusszeile fordert gerade zu einer derben erotischen Umwandlung heraus
Anstatt „Dort auf jenem Rasenhügel…“ findet sich bei Böckel : Deutsche Volkslieder aus Oberhessen :
Kirsch und Kümmel hab ich getrunken
bis daß ich nicht mehr trinken konnt
und wenn ich keinen Schnaps mehr trinken kann
so legt man mich ins kühle Grab
„Die letzte Zeile soll gesungen werden: „So legt man mich, so legt man mich, so legt man mich ins kühle Grab.“ Eine ähnliche Strophe bei Pröhle S. 56 und bei Müller S. 114. Bei Hoffmann von Fallersleben „Gift und Gall hab ich getrunken“ ( Lewalter , Deutsche Volkslieder (1896))
In der Soldatenlieder-Sammlung , Material C., des DVA findet sich unter DVA A 109075 „An das Lied „´s ist alles dunkel“ wurde noch eine Strophe angehangen:
„Was nützet mir ein schöner Wagen
Wenn andre drin spazieren fahr’n?
Und brechen mir die Deichsel ab bei der Nacht
Woran ich meine Freude hab “ –
Gesungen bei J. R. 183 , Eins.: Rudolf Gotthardt , Döbeln , Marktstr. 3
Zweite Melodie:
Dritte Melodie:
Ähnliche Lieder:
In diesen Büchern:
Auch in: Deutsche Soldatenlieder (1914, nur 1. – 4.) — Liederbuch der VGB Bremerhaven
u.a in: Schlesische Volkslieder ( Fallersleben und Richter , 1842) — Germaniens Völkerstimmen ( Firmenich , 1843) — Fränkische Volkslieder ( 1855) — Weltliche und geistliche Volkslieder ( Pröhle , 1855) — Schwäbische Volkslieder ( Birlinger , 1864) — Volkslieder aus dem Erzgebirge ( 1883) — Elsässische Volkslieder (1884) — Deutsche Volkslieder aus Oberhessen ( Böckel , 1885) — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Liederbuch Postverband (1898) — Zupfgeigenhansl (1908) — Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918, DVA A 107023, A 109075 , A 108 621) — Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) — Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915) — Es braust ein Ruf (1915) — Sport-Liederbuch (1921, ähnlich) — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926 – die Soldatenversion) — Lieb Vaterland (ca. 1935) — Wie´s klingt und singt (1936) — Liederbuch der Bundeswehr (1962) — Liederbuch der Fallschirmjäger (1983) —